1600 Mitarbeiter zittern
Spar Schweiz steht zum Verkauf – 363 Filialen betroffen

Spar Schweiz steht zum Verkauf: Die südafrikanische Spar Group will sich von ihrer Schweizer Tochter trennen, wie sie am Donnerstag in Pinetown bekannt gab. Gespräche mit potenziellen Käufern laufen. Wer die über 360 Filialen übernimmt, ist noch unklar.
Publiziert: 29.05.2025 um 08:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2025 um 14:16 Uhr
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Die südafrikanische Spar Group will sich von ihrer Schweizer Tochter trennen. (Archivbild)
Foto: BARBARA GINDL

Darum gehts

  • Spar Schweiz sucht neuen Eigentümer für Wachstumsstrategie und Kontinuität
  • Schweizer Besitzer mit lokalen Geschäftsinteressen wird als beste Lösung angesehen
  • Spar Schweiz betreibt 363 Standorte und beschäftigte zuletzt 1622 Mitarbeitende
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Schweizer Spar Handels AG bestätigte die Verkaufspläne. Man suche einen neuen Eigentümer, der die Wachstumsstrategie des Managements in der Schweiz unterstütze, hiess es in einer Mitteilung. Auch die Kontinuität für Mitarbeitende, Lieferanten und Kunden soll gewährleistet bleiben.

Spar Schweiz betreibt unter den Marken Spar, Eurospar, Spar Express sowie Maxi und Top CC 363 Standorte in der Schweiz. Erst im April 2025 übernahm Spar alle 14 Supermärkte der Neue Schnellmann Detailhandels AG. Ende September 2024 beschäftigte Spar Schweiz 1622 Mitarbeitende.

«Wir haben noch keinen Deal, aber die beste Lösung wäre ein Schweizer Besitzer mit lokalen Geschäftsinteressen. Darauf konzentrieren sich auch unsere Verhandlungen», sagte Gary Alberts, seit Anfang Jahr CEO von Spar Schweiz, der Nachrichtenagentur AWP. Gespräche mit Interessenten seien im Gange. Zum zeitlichen Verlauf äusserte sich Alberts nicht.

Migros und Coop nicht unter Interessenten

Eine mit der Angelegenheit vertraute Person erklärte AWP, die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, könnten aber noch Wochen dauern. Die Marke Spar soll in der Schweiz bestehen bleiben. Migros und Coop seien nicht unter den Interessenten.

Die südafrikanische Spar Group hatte Spar Schweiz 2016 übernommen. Im vergangenen Jahr kündigte sie eine Überprüfung des Geschäfts an. Dieses läuft nach Ansicht der Südafrikaner nicht zufriedenstellend. Umsatz und Gewinn waren zuletzt rückläufig: Im Geschäftsjahr 2023/2024 sank der Umsatz von Spar Schweiz um etwa 6 Prozent auf 745,2 Millionen Schweizer Franken. Einzig während der Corona-Pandemie wurden laut Analysten Zuwächse verzeichnet.

Bewegte Geschichte in der Schweiz

Das Unternehmen kam in der Schweiz nie so richtig auf Touren. Schlagzeilen machte Spar etwa 2013, als Mitarbeitende des Spar-Tankstellenshops in Baden-Dättwil elf Tage lang streikten und dabei den Tankstellenshop besetzten. Sie protestierten gegen inakzeptable Arbeitsbedingungen, forderten mehr Lohn und zusätzliches Personal. Dieser Streik trug dazu bei, dass in der Schweiz für Tankstellen-Shops ein national verbindlicher Gesamtarbeitsvertrag (GAV) eingeführt wurde.

Drei Jahre später, kurz vor dem Verkauf an die Südafrikaner, machte ein «Terror-Chef» Schlagzeilen. Nach der Blick-Berichterstattung musste er seinen Hut nehmen.

Spar Schweiz ist übrigens nicht die einzige Tochter, mit der die südafrikanische Muttergesellschafft unzufrieden ist. Auch in Südwestengland läuft das Geschäft harzig. In Polen hat sich Spar Südafrika bereits zurückgezogen. Die südafrikanische Mutter will sich künftig vor allem auf das Afrika-Geschäft konzentrieren. Zum Unternehmen zählen auch Aktivitäten in Botswana, Mosambik, Namibia, Irland und Sri Lanka.


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