Der typische Flüchtlingsbub trägt einen Pullunder über dem Hemd, eine Schiebermütze und Turnschuhe mit Klettverschlüssen. Das Mädchen verlässt Heim und Heimat in adrettem Blümchenkleid und Lackschuhen. Ideal für eine tage- oder wochenlange gefährliche Reise mit ungewissem Ausgang. Gipfel der Geschmacklosigkeit: Umhängetaschen mit ID-Etiketten.
Die Internetseite fasnacht24.ch mit Sitz in Matzingen TG glaubt offenbar, in einem solchen Aufzug hätten Schweizer Wohlstandskinder an der Fasnacht besonders viel Spass.
«Wer bitte schön kommt auf die Idee, sein Kind als Flüchtling an die Fasnacht zu schicken?», fragt BLICK-Leser Simon Vogel (31) aus Uster ZH.
Auf der Suche nach einem lustigen Fasnachtskostüm sei eine Bekannte auf die skurrilen Kostümierungen gestossen. «Wir haben das im Freundeskreis diskutiert und fanden es einfach unglaublich.»
Hier werde aus einem Thema, das Europa derzeit stark bewegt, Profit geschlagen, sagt Simon Vogel und hat eine klare Meinung über den Anbieter: «Ich würde mich schämen!»
Dass die Kostüme im Stil der 40er-Jahre und damit aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs daherkommen, ändert nichts: Das Angebot ist deplatziert.
Ob die Kostüme überhaupt Abnehmer finden, bleibt leider unbeantwortet. BLICK gab fasnacht24.ch die Möglichkeit, Stellung zu nehmen und sich zu erklären. Der Fasnachtsspezialist zog es vor, sich nicht dazu zu äussern.