Das Buffet ist gedeckt mit Leckereien. Es gibt Lachs, Eier, Speck und Champagner. Daneben räkeln sich langbeinige, leicht bekleidete Damen. Bald gesellen sich die ersten Freier dazu. Es ist Sonntag kurz nach Mittag im Club Globe, dem grössten Puff der Schweiz.
Stammgast Markus (46)* ist seit fünf Minuten da. Er isst und schäkert mit den Frauen, bevor er aufs Zimmer geht. «Dass ich mich erst gratis verpflegen kann, ist irrsinnig.»
Frühstück im Puff ist der Renner bei den Freiern
Gratis-Brunch im Puff – das ist der neuste Schrei der Bordellbetreiber. Die kostenlose Stärkung kommt bei den Kunden gut an. «Unser Gratis-Frühstück ist der Renner. Es läuft so gut, dass wir das Angebot nun ausbauen», sagt Bordellbesitzer Sunny. Die Herren seien dankbar, wenn sie nach dem Bordellbesuch auch gleich die Mägen voll haben, das erspare ihnen Zeit. «Und versüsst uns den Sex», wie Freier Max* es umschreibt.
Sechs Kilometer weiter im Club Dream in Dübendorf ZH: Auch hier locken die Betreiber mit Köstlichkeiten. Ein Pauschalangebot mit Essen und Vollservice bekommt der Gast für 160 Franken. «Die Konkurrenz ist gross, der Kuchen immer gleich, da müssen wir den Kunden etwas bieten», sagt Betreiber Patrick Knupfer (47). «Nur wer innovativ bleibt, kann überleben.»
Hausfrauen und Studentinnen machen den Bordellbetreibern das Leben schwer
Gratis-Essen, Rundum-Service zum Schnäppchenpreis – der Kampf um die Kunden wird immer extremer. Zu schaffen macht den Bordellbetreibern besonders die private Konkurrenz, wie Knupfer sagt.
Zunehmend schaffen die Prostituierten in Privatwohnungen an. Der Vorteil: Hier können sie das Geld direkt in die eigene Tasche wirtschaften, das Teilen mit den Sexclub-Bossen bleibt ihnen erspart.
Laut Sunny sind einschlägige Webseiten wie sexprofis, sexabc.ch oder and6.ch voll von privaten Inserenten. «Es sind vor allem Hausfrauen und Studentinnen, die sich mit ihren Diensten das Sackgeld aufbessern und uns konkurrieren», sagt Sunny. Arbeitsrechtlich geschützt sind die Damen nicht.
Am Frühstückstisch in Schwerzenbach stehen inzwischen weitere Kunden. Reto* (37) schwärmt: «Das Angebot ist für mich als Single grossartig. Ich kann ausschlafen und muss nicht mal mehr kochen», sagt der Zürcher. Auch Andreas* (59), verheiratet, aber langjähriger Stammgast, gönnt sich ein Stück Butterzopf mit Speck und Ei. «Ich lasse meine Stunde gerne mit einem feinen Häppchen ausklingen.»
* Name von der Redaktion geändert