Bundesrätin Doris Leuthard glaubt, dass Beznau I nie wieder Strom liefern werde. Die Sicherheitsprobleme des Atomkraftwerks seien «nicht einfach» und die notwendigen Reparaturen sehr teuer. Sie könne sich nicht vorstellen, dass der Verwaltungsrat diese genehmige, sagte Leuthard am Mittwochabend bei einer Veranstaltung der Handelskammer beider Basel, wie die «Basler Zeitung» schreibt. Eine pikante Aussage der Energieministerin, so kurz vor der Abstimmung über die Atomausstiegs-Initiative.
Die Betreiberin Axpo ist irritiert. «Axpo weiss nicht, wie es zu dieser Aussage gekommen ist», so Tobias Kistner auf Anfrage. «Fakt ist: Wir arbeiten intensiv an der Fertigstellung des Sicherheitsnachweises und sind zuversichtlich, den Bericht baldmöglichst der Aufsichtsbehörde Ensi einreichen zu können.»
Annetta Bundi, Sprecherin des Energiedepartements, bestätigt Leuthards Aussagen, bemüht sich aber um Schadenbegrenzung: Die Zitate stimmten «sinngemäss», müssten aber im Kontext aller Ausführungen verstanden werden.
«Bundesrätin Leuthard wollte zum Ausdruck bringen, dass neben der Sicherheit auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen können.» Sie habe sich deswegen generell zu den wirtschaftlichen Herausforderungen der Betreiber von Atomkraftwerken geäussert. Diese müssten sich überlegen, ob zusätzliche Investitionen noch sinnvoll seien. Das hätten die Bernischen Kraftwerke beim AKW Mühleberg auch getan – und sich dann für eine Stilllegung entschieden.