Dunkle Wolken über der Türkischen Riviera: Schweizer Touristen meiden die Türkei – zum zweiten Jahr in Folge. War für die Feriendestination bereits 2016 ein Katastrophenjahr, so kommt es jetzt noch schlimmer.
«Die Nachfrage für die Türkei ist völlig eingebrochen», sagt Walter Kunz (55), Geschäftsführer Schweizer Reise-Verband, zu BLICK. Schuld sei vor allem die politische Lage. «Viele Touristen sagen sich, dass sie unter dieser Regierung die Türkei nicht besuchen wollen.»
Reiseanbieter bringen Türkei-Ferien kaum noch los: Bei Tui Suisse sind die Buchungen im Vorjahresvergleich um zehn Prozent zurückgegangen, bei Hotelplan um 31 Prozent und bei Kuoni sogar um 60 Prozent.
Einbruch innert zweier Jahre
Der Rückgang ist dramatisch. Noch 2015 war die Türkei bei Tui das beliebteste Land für Badeferien. Stand jetzt erreicht sie nur noch den achten Platz. Gefragt seien Spanien und Griechenland, besonders die Destinationen Mallorca, Kreta und Kos, sagt Tui-Sprecherin Bianca Schmidt.
Ähnlich klingt es bei Hotelplan. «Für die Frühlingsferien haben wir einzelne Buchungen für die Türkei. Für den Sommer gibt es aber noch kaum welche», sagt Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir. Sie hofft nun auf kurzfristige Buchungen von Schnäppchenjägern.
Tiefpreise helfen nicht
Die Preise sind schon jetzt im Keller. «Sie sind zum Teil noch weiter gesunken – obwohl die Türkei bereits ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hatte», weiss Huguenin-dit-Lenoir. Schon für 500 Franken gibt es eine Woche all-inclusive in einem 5-Sterne-Hotel – mit Flug und Transfer. Offenbar hilft selbst das nicht.
Die türkische Regierung unternimmt höchste Anstrengungen, um die Reiselust anzukurbeln. Vergangenes Jahr gewährte sie einen Treibstoff-Zuschuss von 6000 Franken pro Charter-Flieger Richtung Türkei. Letzte Woche verkündete Tourismus-Minister Nabi Avci (63), dass dieses Jahr die Subventionen auf alle Linienflüge ausgeweitet werden sollen.