Ein neuer, gefährlicher Trend verängstigt die Einwohner der Vereinigten Staaten von Amerika. Beim sogenannten «Knockout Game» greifen Jugendliche wahllos Passanten an und schlagen sie mit nur einem einzigen Fausthieb nieder.
Den Jugendlichen geht es dabei nur ums Vergnügen. Sie rauben ihre Opfer nicht aus, sondern lassen sie einfach bewusstlos liegen.
Attacken in fünf Staaten
In fünf verschiedenen Staaten haben die US-Behörden schon solche Attacken registriert. Mindestens zwei Menschen kamen bei dem fragwürdigen «Spiel» bereits ums Leben.
Die Attacken wurden in einigen Fällen von Überwachungskameras aufgezeichnet – oder teilweise sogar von den prügelnden Jugendlichen selbst ins Internet gestellt.
«Es ist einfach nur beängstigend und verrückt», sagt der New Yorker Abgeordnete Dov Hikind gegenüber «ABC News». «Es kann jeden treffen.»
Orthodoxer Jude niedergeschlagen
Am vergangenen Freitag haben Sicherheitskräfte in Brooklyn einen 28-Jährigen festgenommen, nachdem dieser in dem New Yorker Stadtbezirk einem orthodoxen Juden die Faust ins Gesicht geschlagen hatte.
Das Opfer (24) sagte der Polizei, es habe den jungen Mann, der von drei Kollegen begleitet wurde, kurz vor der Attacke über das «Knockout Game» sprechen hören.
Der Schläger wird sich nun wegen eines «Hassverbrechens» vor Gericht zu verantworten haben.
«Sinnlose Gewalt»
Bereits vor rund zwei Wochen wurde in Brooklyn eine 78-jährige Jüdin von einem Jugendlichen niedergestreckt. Deren Tochter sprach in der Sendung «Good Morning America» im Zusammenhang mit der Attacke von einer Orgie «sinnloser Gewalt».
Die Angreifer hätten einfache jemandem Schmerz zufügen wollen. «Es gab keinen anderen Grund», sagte die Frau, die anonym bleiben wollte.
Bürgerrechtler schalten sich ein
Weil die Angreifer in vielen Fällen schwarze Jugendliche und die Opfer häufig Weisse, Juden und Asiaten sind, haben sich auch Bürgerrechtler in die Debatte um das «Knockout Game» eingeschaltet.
«Diese Attacken sind bedauerlich und müssen von uns allen verurteilt werden», sagte der bekannte afro-amerikanische Menschenrechtsaktivist Al Sharpton kürzlich an einer öffentlichen Veranstaltung.
Härtere Strafen gefordert
Auch Politiker sind alarmiert und fordern nun von den Behörden eine «Null-Toleranz»-Politik.
Jim Tedisco, ein republikanischer Abgeordneter in New York, verlangt sogar, dass «Knockout Game»-Angriffe als Gang-Kriminaliät eingestuft und involvierte Jugendliche vor Gericht wie Erwachsene behandelt werden. So könnte die Justiz Höchststrafen von bis zu 25 Jahren Gefängnis verhängen.
Ob die Verbreitung des «Knockout Game» mit einem härteren Durchgreifen der Polizei aber noch gestoppt werden kann, ist mehr als fraglich. Der Trend droht nämlich bereits nach Europa überzuschwappen: In England sind erste Nachahmer aufgetuacht. (bau/tip)