Syrien
Syrien ist laut IKRK-Chef weit weg von «irgendeiner Perspektive»

Genf – Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, hat wenig Hoffnung, dass die Gewalt in Syrien nachlassen wird. Das Bürgerkriegsland sei «weit weg von irgendeiner Perspektive».
Publiziert: 12.06.2016 um 02:04 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 19:24 Uhr

«Die gesamte Dynamik deutet nicht darauf hin, dass der Krieg bald vorbei sein könnte», sagte Maurer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Er habe keinen Grund, beim syrischen Konflikt Entwarnung zu geben, die Friedensgespräche in Genf blieben prekär.

Klare Worte fand der IKRK-Präsident für den vereinbarten Waffenstillstand von Anfang Jahr: «Der Waffenstillstand war eigentlich gar keiner. Ich nenne ihn eine teilweise Einstellung der Feindseligkeiten.» Es sei ein Tropfen auf den heissen Stein gewesen, der den Menschen ein bisschen Hoffnung gegeben habe. «Wir brauchen eine andere Qualität von Waffenstillstand und Friedensverhandlungen.»

Syrien sei die komplizierteste humanitäre Aktion für das IKRK. Auffallend sei das Ausmass der Zerstörung nach nur fünf Jahren Bürgerkrieg. «Die Infrastruktur des Landes ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, weshalb der syrische Konflikt so eine riesige Bevölkerungsvertreibung zur Folge hat», sagte Maurer.

Insgesamt sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als fünf Jahren nach UNO-Angaben rund 400'000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Die Schliessung von Grenzen auf der Balkanroute habe im Moment keine unmittelbar nachweisbaren negativen humanitären Auswirkungen auf die Situation der syrischen Flüchtlinge, sagte Maurer weiter.

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