Für Sony wars der Super-GAU. Fünf Filme der Produktionsfirma sind vor oder bereits sehr kurz nach dem Kinostart im Netz aufgetaucht – darunter das Weltkriegsepos «Fury» mit Brad Pitt, das Anfang 2015 in der Deutschschweiz Premiere feiert.
Ausserdem wurden Mitarbeiter des Studios per E-Mail bedroht und vertrauliche Informationen über das Unternehmen veröffentlicht.
Bis heute ist unklar, wer hinter dem Mega-Hack steht. Einen Verdächtigen gibt es allerdings: Kim Jong Un, der skrupellose Diktator Nordkoreas. Ein Hinweis darauf ist offenbar der Programmcode, der demjenigen, der bei Cyber-Attacken auf südkoreanische Banken und Fernsehstationen von vergangenem Jahr verwendet worden ist, erstaunlich ähnlich ist.
Ausserdem befindet sich unter den betroffenen Filmen ein Streifen, dessen Plot von Kim Jong Un handelt. In «The Interview» bekommen zwei Journalisten die Chance, ein Interview mit dem Diktator zu führen. Vom CIA werden sie dann allerdings beauftragt, den dicken Despoten zu töten. Zu viel für das Diktatorenherz?
Nordkorea gibt sich ahnungslos
Kim Jong Un winkt ab. Eine Woche nach Aufkommen der Spekulationen um ein Mitmischen Nordkoreas meldet sich die Führungsriege in einem Statement, verbreitet durch die staatliche Nachrichtenagentur, zu Wort. Ein Sprecher der Nationalen Verteidigungskommission gibt darin zu bedenken, dass Nordkorea nicht einmal wisse, «wo in Amerika sich Sony Pictures befindet». Auch habe man gar nicht das Bedürfnis, das zu wissen.
Was man aber «mit Bestimmtheit» wisse, sei, dass Sony einen Film produziert habe, der «die Würde der obersten Führung Nordkoreas» verletzte. Möglicherweise habe ein Sympathisant die «gute Tat» begangen. Diese würden nämlich, heisst es drohend, «überall auf der Welt» in grosser Zahl bestehen. (lha)