Der kleine Dylan lebt nicht mehr. Das zehn Monate alte Baby, das mit einem Wasserkopf zur Welt kam, wurde in der Nacht auf gestern im Spital von Torrevieja an der spanischen Costa Blanca getötet. Von seiner eigenen Mutter.
Katharina Katit-Stäheli (40) schnitt ihm mit einem Messer die Kehle durch. Dann versuchte sie, sich mit der gleichen Waffe das Leben zu nehmen. Es ist das grausame, blutige Ende einer langen Flucht.
Mutter und Kind verschwanden in der Nacht auf Heiligabend. Katit-Stäheli hatte den Buben aus dem Kinderspital Zürich entführt, wo er hätte operiert werden sollen.
Gegen den ausdrücklichen Wunsch der Mutter, der das medizinische Sorgerecht für Dylan bereits entzogen worden war. Laut ihrem Vater Othmar Stäheli (69) aus Bülach ZH war sie eine «extreme Gegnerin der Schulmedizin» und radikale Veganerin. «Sie glaubt, sie müsse ihr Kind vor den Ärzten beschützen», sagte Stäheli letzte Woche zu BLICK.
Opa Stäheli behauptete er habe keinen Kontakt
Damals behauptete Opa Stäheli, er habe keinen Kontakt mit seiner Tochter. Auch ihr angeblich letztes Lebenszeichen zeigte der ehemalige Chefredaktor des «Zürcher Unterländers» BLICK – und wohl auch der Polizei: ein E-Mail von seiner Katja, das sie am 9. Januar 2014 in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana abgeschickt haben soll. Text: «Wir fahren heute Nacht nach Sarajevo.» Und: «Dort bleiben wir ein paar Tage bei Freunden und dann gehts weiter, Richtung Athen.»
Doch am Mittwochabend griff die Guardia Civil die flüchtige Katharina Katit-Stäheli in einem Supermarkt in Spanien auf. Wusste Dylans Grossvater, dass die Angaben im Mail nicht stimmten? Hat er es gar selber gefälscht oder seine Tochter zu einem falschen Mail ermutigt?
Opa Stäheli in U-Haft
Die Staatsanwaltschaft wollte dazu gestern keine Stellung nehmen, aber sie scheint den Verdacht zu teilen: Sie bestätigte BLICK-Informationen, dass Othmar Stäheli am Dienstag festgenommen und schon einen Tag später in U-Haft gesetzt wurde. «Wir mussten der Polizei den Katheter für Othmar vorbeibringen», sagt ein Familienmitglied gestern zu BLICK. «Deshalb gehen wir davon aus, dass er länger bleiben muss.»
Es geht für Stäheli um Begünstigung und Gehilfenschaft zu schwerer Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, «seiner Tochter bei ihrer Flucht behilflich gewesen zu sein». Er soll damit mitschuldig sein am schrecklichen Schicksal des kleinen Dylan.
Am Tag der Verhaftung des Grossvaters hatte die spanische Polizei einen Fahndungsaufruf veröffentlicht. Er wird über das spanische Sirena-System verbreitet. Unklar ist, ob der Aufruf in Zusammenhang mit der Verhaftung des Grossvaters steht.
Nur einen Tag später der scheinbare Erfolg: Am Mittwoch um 19 Uhr verhaftet die Guardia Civil Katharina Katit-Stäheli im Carrefour-Einkaufszentrum von Torrevieja. Dylan ist bei ihr. Mutter und Kind werden sofort ins örtliche Spital gebracht.
Messer in Windeln versteckt
Zwei Polizisten sind ab diesem Zeitpunkt ständig bei ihr. Dann will die Mutter ihr Baby baden – die Beamten gehen für ein paar Minuten vor die Tür des Spitalzimmers. Mutter Stäheli nutzt die Gelegenheit. Sie nimmt ein Messer, das sie in der Babytasche in frischen Windeln versteckt hatte. Die Mutter, die sagt, sie wolle ihr Baby vor der Schulmedizin retten, schneidet dem kleinen Dylan die Kehle durch. Dann versucht sie, mit dem Messer sich selber zu töten. Die Ärzte können Katharina Katit-Stäheli in einer Notoperation retten.