Immer wieder kommt es im Flüchtlingslager im griechischen Idomeni zu Tumulten. Am Wochenende wurden 300 Flüchtlinge verletzt, als sie an der griechisch-mazedonischen Grenze von der Polizei gestoppt wurden. Am Mittwoch griff die Polizei erneut mit Tränengas- und Blendgranaten ein, als rund 100 Migranten den Drahtzaun niederreissen wollten.
Die Polizei hat nach den Tumulten am Wochenende 14 Personen verhaftet. Es handle sich um 14 sogenannte «Helfer», wie die österreichische Zeitung «Krone» schreibt. Fünf stammen aus Deutschland, zwei aus Grossbritannien, zwei aus Griechenland, zwei aus Schweden und je einer aus den Niederlanden, Portugal und Tschechien. Einer der Deutschen war mit einem Messer bewaffnet. Zudem fand man bei ihnen leere Alkoholbehälter.
«Freiwillige Helfer» stachelten die Flüchtlinge an
Die griechische Polizei wirft den Verhafteten vor, die Flüchtlinge angestachelt zu haben. Zu den Tumulten kam es unter anderem, nachdem auf Arabisch verfasste Flugblätter verteilt und Lautsprecher-Durchsagen gemacht worden waren.
Die Verhafteten erklärten, sie seien «freiwillige Helfern». Keiner von ihnen gehört jedoch einer registrierten Hilfsorganisation an.
Der Bürgermeister von Idomeni ärgert sich. Im Sender Skai sagt er: «Die Nichtregierungsorganisationen sind in Idomeni wie Pilze aus dem Boden geschossen.» Mindestens 16 Organisationen seien direkt vor Ort. Beziehe man die weitere Umgebung von Idomeni ein, seien es mindestens 36 Gruppen.
«Nur hergekommen, um Ärger zu machen»
Der griechische Premier Alexis Tsipras verurteilte laut dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» die Aktivisten öffentlich: «Freiwillige, unter ihnen einige Ausländer», hätten die Bemühungen der Regierung sabotiert, die Flüchtlinge in organisierte Camps zu bringen und stattdessen einen Aufstand angefacht.
Ein Polizist in Idomeni sagte, die jungen Nordeuropäer seien nur hergekommen, um Ärger zu machen und auf Kosten der Flüchtlinge ihren revolutionären Traum in Griechenland zu leben.
Es ist nicht das erste Mal, dass sogenannte «Helfer» aus der linksextremen Szene Flüchtlinge in Gefahr bringen. Im März ertranken bei Idomeni zwei Männer und eine Frau, nachdem sie von Aktivisten durch einen eiskalten Fluss getrieben worden waren. Schon damals wurden mehrere der «Helfer» festgenommen. (gf)