Schweizerin in Südafrika vergewaltigt und getötet
Mörder von Franziska B. (†16) vor Gericht

In Kapstadt hat diese Woche der Prozess gegen den mutmasslichen Mörder der Schweizerin Franziska B. begonnen. Die 16-Jährige war im März 2016 in Südafrika vergewaltigt und getötet worden.
Publiziert: 13.05.2017 um 21:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:06 Uhr
Die Eltern von Franziska B. sagten vor Gericht aus. (Archiv)
Foto: Screenshot Eyewitness News

Im Gerichtssaal in Kapstadt durchleben die Eltern von Franziska B.* (†16) die wohl schlimmsten Stunden ihres Lebens derzeit ein zweites Mal. Ihre Tochter war vor gut einem Jahr auf einer Jogging-Tour im Wald überfallen, vergewaltigt und getötet worden. Nun wird dem mutmasslichen Mörder der schweizerisch-südafrikanischen Doppelbürgerin, die mit ihrer Familie in Südafrika lebte, der Prozess gemacht.

Vater Florian B. stammt aus der Schweiz und wanderte nach Südafrika aus. Seine Tochter Franziska B. ist im afrikanischen Land aufgewachsen.
Foto: ZVG.

Als erste Zeugin sagte Mutter Shireen diese Woche vor Gericht aus. Nur mit Mühe habe sie die Tränen zurückhalten können, berichtet das südafrikanische Nachrichtenportal news24.com. Es sei Franziskas Idee gewesen, noch rasch eine Joggingrunde zu machen, sagte Shireen B. vor Gericht. Kurz bevor es für einen mehrmonatigen Austausch in die Schweiz gehen sollte, habe ihre Tochter noch ein bisschen trainieren wollen.

Mutter dachte sich nichts Böses

Mutter Shireen ging derweil mit dem Hund im Wald spazieren. Als Franziska zur vereinbarten Zeit nicht beim Auto erschien und sie ihre Tochter telefonisch nicht erreichen konnte, habe sie sich nichts Böses gedacht. Die Mutter ging davon aus, dass der Akku von Franziskas Handy den Geist aufgegeben hatte, ihre Tochter sich den Knöchel verstaucht hatte oder sich vielleicht entschlossen hatte, statt zu rennen doch nur zu spazieren. 

Doch Franziska tauchte nicht auf. Später stiess eine Spaziergängerin auf die Leiche der 16-Jährigen. Franziska war erwürgt und missbraucht worden. Zudem waren das Handy und die Tracking-Uhr des Teenagers weg.

Angeklagter bekennt sich nur teilweise schuldig

Beim Dieb handelt es sich um den 28-jährigen Howard O.* Er war bereits kurz nach der Tat zusammen mit drei weiteren Verdächtigen verhaftet worden. O. gibt zu, Franziska bestohlen zu haben. Mit der Vergewaltigung und dem Mord habe er allerdings nichts zu tun, beteuerte er diese Woche vor Gericht. Stattdessen beschuldigte er einen inzwischen wieder freigelassenen Mann der Tat.

Auf der Anklagebank erzählte er, wie es zum Überfall kam. Er sei in den Wald gegangen, um Mandrax zu rauchen – die Droge Nummer eins in vielen Teilen Südafrikas. Dabei habe er Franziska im Wald gesehen und sie verfolgt, zitiert die Nachrichtenplattform Eyewitness News den jungen Mann. Er habe das Mädchen von hinten gepackt und in den Würgegriff genommen. Als er Franziska das iPhone abnehmen wollte, habe sie heftige Gegenwehr geleistet. Dabei seien die beiden zu Boden gegangen.

Franziska sei beim Kampf ohnmächtig geworden, sagt O. Er habe sie mit ihren Schuhbändeln gefesselt, nahm Handy und Uhr und machte sich davon. Das Mädchen habe zu diesem Zeitpunkt ganz sicher noch gelebt, sagte O. 

Noch hat das Gericht im Fall des Mordes an Franziska B. kein Urteil gesprochen. Die Verhandlung am Gericht in Kapstadt geht kommende Woche weiter. (lha)

*Namen der Redaktion bekannt

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