Da bleiben selbst die USA zurückhaltend: Der saudische Brigadegeneral Ahmed al-Assiri hat gestern die Bereitschaft seines Landes angekündigt, Truppen ins Bürgerkriegsland Syrien zu entsenden. Sollte sich die US-geführte Koalition gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) für einen Bodeneinsatz entscheiden, «werden wir positiv dazu beitragen», sagte Brigadegeneral al-Assiri gestern.
Bei den Verbündeten des Königreichs in Washington reagierte man vorsichtig auf das saudi-arabische Vorpreschen. «Ich möchte darüber nichts sagen, da ich noch keine Möglichkeit hatte, mir dies anzusehen», sagt der Sprecher des US-Aussenministeriums, John Kirby. Jedoch betont er zugleich, man werde die Partner, die sich am Kampf gegen den IS beteiligten, unterstützen.
Russland hilft Regierungstruppen
Die US-Regierung hat eigene Bodentruppen in Syrien wiederholt ausgeschlossen. Zudem ist eine Invasion nach internationalem Recht illegal, auch wenn sie sich nur gegen die Dschihadisten und nicht gegen die syrische Regierung richten würde. Es sei denn, der syrische Machthaber Baschar al-Assad würde seine Zustimmung dafür geben. Diese hat er jedoch bereits den Russen zugesprochen, die die syrische Armee seit dem vergangenen Herbst im Kampf gegen die Regierungsgegner aus der Luft unterstützen.
Eine Intervention Saudi-Arabiens am Boden würde Russland nicht dulden. Denn wegen der Unterstützung des Königreichs für islamistische Regierungsgegner in Syrien gilt Riad als Wurzel des ganzen Übels. Dass die Saudis die Dschihadisten nun plötzlich bekämpfen wollen, kaufen ihnen weder die Russen noch die syrische Regierung und ihre Verbündeten im Iran ab.
Hinweise auf türkische Interventionspläne
Der Flächenbrand im Nahen Osten droht sich zum Inferno zu entwickeln. Denn zwischen Russland und dem mit dem Westen und den Saudis verbündeten Nato-Mitglied Türkei nehmen die Spannungen ebenfalls zu: Laut einem Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums plant auch Ankara eine Militärintervention in Syrien. Er habe «unwiderlegbare Videobeweise». Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert währenddessen ein Ende der Bombenangriffe durch die Russen, die der syrischen Armee geholfen haben, die Regierungsgegner zurückzudrängen. (noo)