Polizistin über den Sex-Mob in der Kölner Silvesternacht
«Strumpfhosen verhinderten Vergewaltigungen»

Die Polizistin Sonja E. (26) erzählt, wie sie den Schrecken der Silvesternacht in Köln (D) erlebt hat. Und wie knapp Frauen einer Vergewaltigung entgingen.
Publiziert: 04.11.2016 um 22:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:22 Uhr
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Polizistin Sonja E. (26) erzählt vor Gericht, wie sie den Schrecken der Silvesternacht in Köln (D) erlebt hat.
Foto: Johannes Galert / BILD

Die sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht werden immer noch untersucht. Die Polizei wurde damals vom Vorgehen der meist aus Nordafrika stammenden Tätern völlig überrascht.

Im Einsatz war auch die Polizistin Sonja E. Gestern sagte sie vor dem Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags aus.

Die Beamtin nahm in jener Nacht laut der Zeitung «Bild» die Anzeigen von vier Frauen auf, die direkt beim Eingangsportal des Doms massiv bedrängt worden waren. Sie erinnerte sich: «Die Opfer waren aufgelöst und weinten, wirkten völlig überfordert.» 

Im Intimbereich berührt

Was die Polizistin über die Schilderungen der Opfer berichtete, war schockierend. Rund 50 Männer hätten die Frauen umzingelt und versucht, sie zu betatschen: «Die Männer haben ihnen die kurzen Kleider hochgezogen und sie an Gesäss und Busen gepackt.» 

Bei allen vier Opfern habe die grölende Männergruppe immer wieder versucht, mit den Fingern in Scheide und Po einzudringen. Doch: «Das ging letztlich nicht, weil alle Frauen Strumpfhosen trugen.» Die vier Frauen seien aber allesamt im Intimbereich berührt worden. Dennoch habe man nach Rücksprache mit der Kriminalwache keine DNA-Spuren gesichert. 

1200 mutmassliche Opfer

Die sexuellen Übergriffe auf der Kölner Domplatte vor dem Hauptbahnhof hatten eine Welle von Strafanzeigen nach sich gezogen. Gemäss der Kölner Staatsanwaltschaft gab es über 1200 mutmassliche Opfer. 

Auch Sonja E. empfand den Gewaltlevel der Silvesternacht als ungewöhnlich hoch. Männer seien mit abgebrochenen Bierflaschen aufeinander losgegangen. Die Beamtin erklärte: «Überall waren Raketen und Rauch in der Luft, Menschen warfen Böller aufeinander. Das war nicht normal. So radikal brutale Gewaltdelikte habe ich vorher noch nicht erlebt.» (pfc)

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