Politik-Lektion aus dem TV
Jetzt erklärt Trump sein «Schweden-Attentat»

Die Befürchtung hat sich bestätigt. US-Präsident Donald Trump hatte seine «Informationen» über rätselhafte Geschehnisse in Schweden tatsächlich von Fox News. Der Mann, der ständig von «Fake News» redet, vertraut lieber dem TV, als seinen Geheimdiensten.
Publiziert: 20.02.2017 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:33 Uhr

Nach Donald Trumps Rede in Florida herrschte grosse Verwirrung. «Schaut Euch an, was gestern Abend in Schweden passiert ist», sagte Trump und zählte dann Anschlagsziele wie Brüssel, Nizza und Paris auf.

Einziges Problem: In Schweden gab es keinen Vorfall mit Flüchtlingen. Kein Attentat. Keinen Terror-Anschlag.

Auf Twitter gab Trump am Sonntag schliesslich zu: Sein Statement beziehe sich «auf eine Geschichte hinsichtlich von Einwanderern & Schweden, die auf FoxNews ausgestrahlt wurde». Was der US-Präsident wohl nicht kapierte: Der Bericht war nicht aktuell, und die These, dass Flüchtlinge zu grösserer Kriminalität führen, nicht belegt.

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Trump hatte am Samstag auf einer Kundgebung in Florida unter Hinweis auf die kürzlich vor Gerichten gescheiterten Einreiseverbote für Bürger mehrerer islamischer Länder gesagt, die USA müssten gesichert werden.

«Was hat der denn geraucht?»

Schweden lässt die Aussage nicht einfach so auf sich sitzen. Die Botschaft in den USA teilte nach Trumps Tweet mit: «Wir freuen uns, die US-Regierung über die schwedische Immigrations- und Integrationspolitik aufzuklären.» Zuvor hatte das schwedische Aussenministerium eine Klarstellung gefordert.

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Schwedens Aussenministerin Margo Wallstrom reagierte auf Trumps Aussagen mit einem Auszug aus einer eigenen Rede: «Für Demokratie und Diplomatie müssen wir Wissenschaft, Fakten und die Medien respektieren.»

Ihr Vorgänger Carl Bildt war etwas direkter: «Was hat der denn geraucht?», twitterte er in der Nacht auf Sonntag.

Trump sieht «Fox News» offenbar als eine seiner wichtigsten Informationsquellen – und das, obwohl einige der mächtigsten Geheimdienste der Welt für ihn arbeiten. «Weiss er nicht, dass er über einen Anschlag in Schweden informiert worden wäre?», fragt der Journalist Kurt Eichenwald auf Twitter.

Das Netz lacht

In den sozialen Medien nahm man Trumps Schweden-Aussagen mit Humor. Unter dem Hashtag #LastNightInSweden tauschten sich Twitternutzer munter darüber aus, was am Freitag in Schweden alles passierte («Ikea-Schrank falsch aufgebaut», «Bier getrunken, eingeschlafen»).

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US-Journalisten vermuteten schon kurz nach der Äusserung einen Zusammenhang zum Fox News-Beitrag, der vor der Rede auf Trumps Lieblingssender zu sehen war. Hier versuchte man einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und steigender Kriminalität herzuleiten. Auch das scheint schwierig, denn die schwedische Kriminalstatistik von 2016 zeigt, dass die Zahl der Straftaten im letzten Jahrzehnt stagnierten. (SDA/meg/rey)

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