«Nichts weckt schönere Assoziationen»
In Deutschland gibts die Schweiz 105-mal

Sächsische Schweiz, Fränkische Schweiz, Ischenröder Schweiz: In Deutschland gibt es kaum eine idyllische Gegend, die sich nicht mit dem Namen unseres Landes schmückt.
Publiziert: 09.04.2017 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:00 Uhr
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Elfringhauser Schweiz: Natur pur im Ruhrgebiet.
Foto: imago/imagebroker
Guido Felder

Wer durch Deutschland reist, findet meistens irgendwo eine Schweiz. Insgesamt gibt es laut Wikipedia 105 Regionen, die sich den Zusatznamen Schweiz gegeben haben. Weltweit sind es sogar 191 Schweizen.

Die bekanntesten Regionen in Deutschland sind unter anderem die Sächsische Schweiz, die Fränkische Schweiz, die Mecklenburgische Schweiz und die Holsteinische Schweiz. Es gibt aber auch Exoten: etwa die Kollesleuker Schweiz, die Ischenröder Schweiz sowie die Stormarnsche Schweiz.

Mecklenburgische Schweiz: der Wasserwander-Rastplatz Aalbude am Landhaus Verchen.
Foto: imago/Hans Blossey

Deutscher Tourismus-Professor schwärmt

Deutsche Medien wie «n-tv.de» haben die Schweizen in diesen Tagen zum Thema gemacht. Die Frage: Warum hat sich fast ganz Deutschland einen Namen mit «Schweiz» verpasst?

Professor Martin Lohmann, seit 1991 Leiter des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa, sagt auf «n-tv.de»: «Mir fällt wenig ein, was schönere Assoziationen weckt als die Schweiz. Die Landschaft, die Berge: Das ist schön, ganz einfach.»

Um solche Emotionen ausdrücken zu können, brauche es manchmal ein Wort – eines wie Schwei». Lohmann: «Das erleichtert es, die Schönheit auch zu erleben.»

Fränkische Schweiz: Burg und Wallfahrtskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Gössweinstein.
Foto: ullstein bild via Getty Images

Negative Assoziationen mit dem Tourismus-Begriff Schweiz gebe es kaum, sagt Lohmann, höchstens «eine gewisse Gemächlichkeit, etwas Betuliches». Lohmann: «Das Bild der Schweiz ist in gewisser Weise sorgenfrei.» Und das passe bestens zu Urlaub.

Schwärmerei aus der Romantik

Dass so viel Schweiz in Deutschland steckt, ist nicht nur eine Erfindung von Marketingleuten. In vielen Regionen ist die Bezeichnung historisch gewachsen. Die Namensgeber von Deutschlands Schweizen sind teils von der Epoche der Romantik geprägt, die Ende des 18. Jahrhunderts begann und bis weit ins 19. Jahrhundert hinein dauerte. Das erklärt den grosszügigen Vergleich und die Schwärmerei.

Sächsische Schweiz: Die Bastei ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform am rechten Ufer der Elbe.
Foto: Getty Images

Die Sächsische Schweiz hingegen soll den Namen von zwei Schweizer Künstlern erhalten haben. Adrian Zingg und Anton Graf kamen ab dem Jahr 1766 häufig in die Region um Dresden, um zu malen. «Sie sollen den Begriff Sächsische Schweiz geprägt haben, da sie sich an ihre Heimat erinnert fühlten», heisst es beim Tourismusverband Sächsische Schweiz. 

Beste Werbung fürs Original

Die Schweizen weltweit sind bei Schweiz Tourismus immer wieder ein Thema. Kommunikationschef Markus Berger freut sich über die rege Verwendung dieses Namens im Ausland. Berger zu BLICK: «Was gibt es für ein schöneres Kompliment für unsere Destination? Und was gibt es für ein besseres Marketinginstrument, als in schönen Landschaften auf der ganzen Welt auf das Original, die Schweiz, hinzuweisen und bei den Gästen das Reisebegehren, die Sehnsucht nach der Schweiz zu wecken?»

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