Nach Forderung aus der Türkei
BLICK entschuldigt sich nicht!

Nach dem BLICK-Aufruf an die Türken in der Schweiz fordert die Türkei eine Entschuldigung. Dazu gibt es aber keinen Anlass – denn bei uns gilt die Meinungsfreiheit.
Publiziert: 14.03.2017 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:44 Uhr
Der türkische Präsident Erdogan präsentierte das BLICK-Titelblatt am türkischen TV.

Der BLICK hat nicht vor, auf die Wiedergutmachungsforderung der Türkei zu reagieren und sich wegen ihres Abstimmungsaufrufs zu entschuldigen (BLICK berichtete). Die Zeitung hatte die Türken in der Schweiz dazu aufgerufen, das Verfassungsreferendum des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan abzulehnen.

Für den Chefredaktor der Blick-Gruppe Christian Dorer kommt nicht in Frage, den Forderungen des türkischen Aussenministeriums Folge zu leisten. «Nein, bei uns gilt im Vergleich zur Türkei die Meinungsfreiheit«, sagte er dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS am Dienstag.

Bis am Dienstagabend waren beim «Blick» keine Klagen oder Strafanzeigen eingetroffen. Die Redaktion hat aber tausende Reaktionen erhalten. Die Türken in der Schweiz haben mehrheitlich positiv reagiert. Über Social-Media sind aber auch sehr viele gehässige Rückmeldungen eingegangen, fast alle auf türkisch und aus der Türkei.

Erdogan stellt sich als Opfer dar

Erdogan präsentierte die Titelseite des «Blick» am Montagabend im türkischen Fernsehen «En son haber» und zeigte sich amüsiert darüber. Er freue sich über die Schlagzeile von «Blick», weil die Schweizer Zeitungen nun auch türkisch lernen, sagte er vor der Kamera.

Und weiter: Die Zeitung rufe zu einem Nein zur Erdogan-Diktatur auf. Da er aber kein Diktator sei, sei das eigentlich ein Aufruf zu einem Ja für das Verfassungsreferendum.

Eine solche Reaktion hätte «Blick» nicht erwartet, sagte Christian Dorer dem RTS. Er sei erstaunt und sehr zufrieden, dass der Präsident persönlich den «Blick» gelesen hat. Es sei klar, dass Erdogan die Zeitung nun kritisiert und versucht, sich im eigenen Land als Opfer darzustellen.

Kritik vom Aussenministerium

Die Tageszeitung «Blick» rief in ihrer Montagausgabe auf der Frontseite in der Schweiz lebende Türken auf deutsch und türkisch dazu auf, Nein zum Verfassungsreferendum Erdogans zu stimmen.

Das türkische Aussenministerium hatte scharfe Kritik an der Tageszeitung geäussert und den «Blick» aufgefordert, Schritte zu unternehmen, um die «Respektlosigkeit gegenüber unserem Herrn Präsidenten» wiedergutmachen. (SDA)

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