Auf der Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars haben die Europäische Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos gemeinsam eine Sonde ins All geschossen. Die Proton-M-Rakete hob heute planmässig vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan ab. Mit dabei: die Berner Kamera CaSSIS.
Mit dem Losschicken der Sonde haben die ESA und Roskosmos den Startschuss für ihr mehrere Milliarden Euro teures Projekt ExoMars gegeben. Die Trägerrakete erreichte nach etwa zehn Minuten planmässig den Erdorbit. Die ersten drei Stufen wurden innerhalb weniger Minuten erfolgreich abgestossen, wie die Leitzentrale mitteilt. Die vierte und letzte Antriebsstufe soll heute Abend abgetrennt werden, bevor die Sonde ihre Solarmodule ausklappt und eigenständig Kurs auf den Roten Planeten nimmt.
Schon im Oktober am Ziel
Der Trace Gas Orbiter (TGO) soll den Mars am 19. Oktober 2016 erreichen und während etwa neun Monaten in der Atmosphäre abbremsen, um auf eine kreisförmige Umlaufbahn in etwa 400 Kilometern Höhe über der Marsoberfläche einzuschwenken.
Während dieser Abbremsphase soll die Berner Kamera bereits Aufnahmen machen. Es sei aber nicht garantiert, dass ihre Qualität dann bereits wissenschaftliche Schlüsse zuliesse, erklärte CaSSIS-Teamleiter Nicolas Thomas letzte Woche.
Drei Tage vor dem Eintritt in die Marsatmosphäre wird das Landemodul «Schiaparelli» von der Sonde abkoppeln und voraussichtlich am 19. Oktober auf der Oberfläche landen. Mit Schiaparelli testet die ESA die Technologie für eine Landung auf dem Mars. Auf der Oberfläche wird der Lander aufgrund begrenzter Batteriekapazität nur kurz aktiv bleiben, dabei aber einige Messungen durchführen.
Panorama-Kamera kommt aus Neuenburg und Bern
Mit dem Test bereiten ESA und Roskosmos die zweite Etappe der ExoMars-Mission vor: Die Landung eines europäischen Rovers und einer russischen Oberflächenplattform. Der Start ist für 2018 geplant. Der Rover soll beladen mit hochempfindlichen Instrumenten über die Oberfläche streifen und nach Hinweisen auf Leben suchen.
Auch an Projekten an Bord des Rovers sind Schweizer Forschende beteiligt. Wissenschaftler aus Bern und Neuenburg tragen mit der Panorama-Kamera «PanCam», der Kamera für hochauflösende Nahaufnahmen «CLUPI» und dem Infrarot-Spektrometer «MicrOmega» zur Erforschung der Marsoberfläche bei. (SDA/noo)