Die Krise in Venezuela zeigt sich auch in der Schweiz: In den frühen Morgenstunden waren am Freitag unzählige Flugblätter am Zaun der venezolanischen Botschaft in Bern angebracht. «No Represión», fordern die Verfasser in Grossbuchstaben – keine Unterdrückung. Auf anderen Zetteln sind grosse schwarze Kreuze gemalt, darunter die Namen und Todesdaten der Demonstranten, die bei den Protesten in Venezuela starben. Dazwischen violette Blumen.
Mittlerweile sind die Flugblätter verschwunden – nur wenige Blütenblätter am Boden erinnern an die Aktion. «Ich weiss von nichts», sagt der erste Botschaftssekretär Silvio Fernández auf Anfrage von BLICK. Er sei heute Morgen um neun Uhr zur Arbeit gekommen und da sei ihm nichts Aussergewöhnliches aufgefallen. Eine Anwohnerin hingegen hatte die Blätter um 9.30 Uhr noch gesehen. «Das war sehr eindrücklich», sagt die Frau. «Mir war sofort klar, dass es mit den Protesten in Venezuela zu tun hat.»
Proteste in Madrid
Auch in Madrid protestierten Hunderte Menschen gegen Maduro. Sie versammelten sich vor einem Kulturzentrum, in dem sich der venezolanische Botschafter in Spanien aufhielt. Botschafter Mario Isea sagte, er sei von den Demonstranten in Geiselhaft genommen worden. Die spanische Polizei drängte die Menschenmenge zurück.
In Venezuela halten die Proteste seit über fünf Wochen an – rund 40 Personen starben. Am Donnerstag zogen erneut Tausende Demonstranten durch die Hauptstadt Caracas, die Nationalgarde setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Bevölkerung leidet unter dramatischen Versorgungsenpässen. Sie wirft dem Präsidenten Nicolás Maduro vor, wie ein Diktator zu herrschen und fordern eine Neuwahl. Dieser verurteilte die Proteste als «faschistischen Hinterhalt».