Gestern Abend raste ein Lkw in einen Berliner Weihnachtsmarkt – später nahm die Polizei einen Verdächtigen fest. Am Dienstagmittag teilte die Polizei mit: «Wir sind uns nicht sicher, ob der Verhaftete der Fahrer war». Offenbar ist der wahre Täter noch auf freiem Fuss.
Videoaufnahmen zeigen, wie der Verdächtige in der Nacht auf Dienstag mit einem weissen Tuch über dem Kopf von einer Polizeiwache abgeführt und in ein Fahrzeug gebracht wurde.
Der Fahrer
Zum Verdächtigen haben die Behörden noch keine Angaben gemacht. Wie jedoch mehrere Medien aus Sicherheitskreisen erfahren haben wollen, soll er aus Pakistan stammen. Laut «Welt.de» heisst er Naved B. Er soll am 31. Dezember 2015 in Passau nach Deutschland eingereist sein.
Der Mann ist angeblich 23 Jahre alt. Wie deutsche Medien weiter berichten, war der Verdächtige der Polizei als Kleinkrimineller bekannt, jedoch nicht als potentieller Terrorist.
Die Informationen wurden von der Polizei nicht bestätigt. Eine genaue Identifizierung ist schwierig, da möglicherweise auch falsche Namen benutzt wurden.
Der Beifahrer
Wie die Berliner Polizei am Montagabend bestätigte, sassen während des Vorfalls zwei Männer in der Fahrerkabine. Der Beifahrer, ein polnischer Staatsbürger, ist noch am Ort des Geschehens verstorben. Seine Rolle ist noch unklar.
Der Chef der Spedition, Ariel Zurawski, erklärte gegenüber polnischen Medien, sein Cousin habe mit dem Laster 25 Tonnen Stahlgestelle von Italien nach Berlin bringen sollen. Er sei jedoch ab 16 Uhr nicht mehr erreichbar gewesen. Der Chef lege seine Hand dafür ins Feuer, dass dieser kein Attentäter sei. Er vermutet, dass er entführt wurde. «Ihm muss etwas angetan worden sein», sagt er zum polnischen Sender TVN24.
Um 16.00 Uhr hatte der Speditionschef zum letzten Mal Kontakt mit seinem Cousin. Dieser habe ihm gesagt, dass das Ausladen der Stahlteile auf Dienstagmorgen verschoben worden sei. Er habe das Fahrzeug in der Nähe der Firma geparkt – in einem Stadtteil «voller Muslime».
Der LKW
Beim Lastwagen handelt es sich um einen Sattelschlepper der Marke Scania. Er gehört einer polnischen Spedition. Gemäss BILD zeigen die GPS-Daten, dass der Motor des Fahrzeuges zwischen 15 und 19 Uhr mehrmals gestartet wurde – obwohl es bis zu seiner Entladung am Dienstag hätte stehen bleiben sollen. Vielleicht, weil der Täter im Umgang mit Sattelschleppern unerfahren war? Um 19.34 sei der Lastwagen dann zu der Todesfahrt gestartet.
Während die Polizei Hinweisen nachgeht, dass das Fahrzeug bereits in Polen von einer Baustelle gestohlen wurde, sagte der Speditionschef, der Fahrer sei auf dem Weg von Italien nach Berlin gewesen. (rey)