Am 5. September 2012 wurden in einem Wald bei Annecy der aus dem Irak stammende Brite Saad al-Hilli (†50), seine Frau Iqbal (†47) und deren Mutter Suhaila (†74) erschossen. Sie wurden auf einem Parkplatz tot in ihrem Auto gefunden. Die beiden Töchter (7/4) überlebten. Die eine wurde verwundet, die andere stellte sich stundenlang unter ihrer erschossenen Grossmutter tot.
Ganz in der Nähe fand die Polizei den einheimischen Sylvain Mollier (45) – ebenfalls erschossen. Er hatte sich auf einem Ausflug mit dem Velo befunden.
Anfänglich ging man davon aus, dass al-Hillis Bruder Zaid (54) die Familie auslöschen liess und der Radler als zufälligerweise vorbeifahrender Zeuge beseitigt wurde. Die beiden Brüder hatten wegen eines Grundstücks grossen Streit.
Nun kommt die umgekehrte Theorie auf, dass eben dieser Radfahrer selber das Ziel des Anschlags war und die Familie Zeuge des Mordes wurde.
Einige Monate nach der Tat identifizierten die Ermittler einen ehemaligen Fallschirmjäger der französischen Fremdenlegion als Verdächtigen. Sein Name: Patrice Menegaldo. Er kann sich zum Fall nicht mehr äussern, da er im Juni 2014 im Alter von 50 Jahren Suizid begangen hat.
Wie die britische Zeitung «The Sun» nun schreibt, hatten Patrice Menegaldo und die Schwester des Radfahrers, Sylviane, über sieben Jahre eine Beziehung. Sylviane sagt: «Als die Polizei uns über den Tod meines Bruders befragte, wollte sie wissen, wer in unserem Bekanntenkreis Waffen besitze. Patrice hatte Waffen, und wir erzählten das.»
Das Verhältnis dauerte von 2000 bis 2007. «Aber wir lebten nicht zusammen», sagt die Schwester. Warum es Menegaldo auf ihren Bruder abgesehen haben könnte, darüber gibt es keine Hinweise.
Der anfänglich als Täter verdächtigte Zaid al-Hilli bezeichnet diese Enthüllung als sehr «bedeutend». Was mit dieser neuen Erkenntnis geschieht, ist aber ungewiss. Die Staatsanwaltschaft hat die Akte des Falls inzwischen bereits geschlossen. (gf)