Buon appetito!
Italiener essen jedes Jahr 7000 Katzen

Trotz rigorosen Strafen wollen die Italiener nicht auf ihre Katzengerichte verzichten.
Publiziert: 08.02.2012 um 21:49 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:37 Uhr
Eine Streunerkatze geniesst in Rom die wärmende Sonne.
Foto: AFP/PHOTO Filippo MONTEFORTE

Im September 2011 enervierten sich die Italiener: «Schande über die Schweiz», schrien sie in einer Facebookgruppe. ( ). Gewisse Zeitungen fragten sich sogar, ob man die Schweiz noch als zivilisiertes Land bezeichnen könne. Grund dafür war, dass der Bundesrat eine Motion des Genfer Nationalrates Luc Barthassat zurückgewiesen hatte, die forderte, das Jagen von herumstreunenden Katzen zu verbieten.

Dabei gehen die Italiener selbst auch nicht viel liebevoller mit den Stubentigern um. Sie werden gebraten oder als Eintopf gekocht. Und dann mit einer deftigen Polenta serviert. Denn Katzengerichte sind Teil der traditionellen Küche der norditalienischen Regionen Lombardei, Venetien und Piemont.

Jährlich werden bei unseren südlichen Nachbarn 7000 Büsis verzehrt, schätzt der römische Tierschützer Lorenzo Croce. Er versucht mit seiner Organisation Aidaa schon seit Jahren, seine Landsleute für dieses Thema zu sensibilisieren.  «Jedes Jahr erstellen wir Statistiken, die auf Hinweisen und Denunzierung basieren», sagt Croce gegenüber «Le Matin».

Das Gesetz verbietet es zwar, eine Katze zu töten. In der Realität sieht das leider anders aus.»

Vor drei Jahren etwa hätten sie erfahren, dass in der Region von Parma 2500 Katzen verschwunden seien. «Die sind sicher zum grössten Teil im Kochtopf gelandet», ist Croce überzeugt. Er kann sich auch noch an eine Nachbarin erinnern, die gegen 600 Katzen gezüchtet hat, um sie dann als Hasenfleisch zu verkaufen. «Wir haben uns auch mit mehreren Katzenfleisch-Konsumenten getroffen. Ihre Reaktionen waren immer seltsam», sagt Croce. 

Dabei ist der Konsum von Katzen in Italien streng verboten. Wer sein Haustier misshandelt, quält oder tötet, muss mit einer Busse von bis zu 14 000 Schweizer Franken oder gar einer Haftstrafe zwischen drei und 18 Monaten rechnen. Dies hält die Fans von Katzenfleisch aber offenbar nicht vom Konsum ab.

«Das Gesetz verbietet es zwar, eine Katze zu töten. In der Realität sieht das leider anders aus», ist sich auch Croce bewusst. «Deshalb müssen wir die öffentliche Meinung auf unsere Seite bringen. Nur so können wir erreichen, dass Leute, die ihre Haustiere verspeisen, auch tatsächlich bestraft werden», sagt Croce.

Der Römer hat bereits mehrere Klagen bei Gerichten im ganzen Land eingereicht. (dra)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?