Innert vier Wochen knickten vier Anlagen ein
Windräder sind wie weggeblasen

In Deutschland sind um die Jahreswende innert kurzer Zeit mehrere Windräder umgestürzt. Erst jetzt haben Experten die Ursache herausgefunden.
Publiziert: 10.03.2017 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:18 Uhr
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Ein knapp 100 Meter hohes Windrad in Neu Wulmstorf (Niedersachsen) ist auf dem Gelände einer früheren Deponie für Hausmüll umgestürzt.
Foto: Stadtreinigung Hamburg

Zwischen dem 11. Dezember und dem 3. Januar sind in Deutschland gleich vier Windräder umgeknickt – und niemand wusste wieso. Wochenlang rätselten Experten über die Ursache der mysteriösen Vorfälle. Die Betreiber der Anlagen mussten heftige Kritik einstecken, obwohl sie erklärten, dass es sich um Einzelfälle handelte.

Erste Untersuchungsergebnisse vom Januar lieferten nicht vollständige Klarheit: In Sachsen habe ein defektes Rotorblatt einen Sturz verursacht. Zudem seien zwei der betroffenen Anlagen schon 16 und 18 Jahre alt gewesen, sagte der Verband Deutsche Maschinen- und Anlagebau zu «Spiegel Online».

Veralteter Windrad-Regler 

Nun, nach drei Monaten, ist das Rätsel endlich gelöst: Ein Problem mit der Pitch-Regelung hat die Windräder zum Einsturz gebracht. Mit der Pitch-Regelung, die ein Merkmal älterer Anlagen ist, können die Rotorenblätter zum Wind gedreht werden und umgekehrt. Alle betroffenen Anlagen wurden zwischen 1999 und 2002 errichtet.

Laut einem Bericht der deutschen Firma Enertrag, der «Spiegel Online» vorliegt, war dies der Grund für das Umknicken in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Die Rotorblätter wurden zu spät aus dem Wind gedreht, so verlagerte sich die Kraft auf den Mast – dieser stürzte um. Bei den anderen zwei Anlagen sei ebenfalls eine träge Drehleistung die Ursache. Die Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen.

Das Problem könnte man mit modernen Reglern beseitigen, diese seien aber zu teuer für viele Betreiber. Es gebe noch bis zu 1800 ähnliche Anlagen in Deutschland. (maz)

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