Es ist der Morgen des 12. Oktobers, als die Leiche der 26-jährigen Philippina Jennifer Laude in Olangapo entdeckt wird.
Die Transsexuelle liegt im Badezimmer eines Billig-Hotels auf dem Boden, ihr Hals ist von Würgemalen gezeichnet, ihr Kopf hängt noch immer in der WC-Schüssel, in der sie in der Nacht zuvor ertränkt wurde.
Wutanfall wegen Transsexualität?
Die Polizei geht von einem grausamen Verbrechen aus. Hauptverdächtiger ist der US-Marineinfanterist Joseph Scott Pemberton. Der Soldat hatte an Militärmanövern mit der philippinischen Armee im Süden des Landes teilgenommen und war mit drei Kollegen im Ausgang.
«Wir gingen für ‹Boom Boom› ins Hotel», zitiert der lokale TV-Sender GMA Network einen der Begleiter.
Über das Mordmotiv ist noch nichts bekannt. Gil Domingo, Chefinspektor der Polizei in Olangapo, spekuliert: «Sie sah völlig weiblich aus», sagt er über die Tote. Dann habe Pemberton vielleicht plötzlich festgestellt, dass Jennifer – zumindest teilweise – noch immer Jeffrey war und sei ausgerastet.
Per Heli weg vom Kriegsschiff
Heute sei der Soldat mit einem Helikopter zum Camp Aguinaldo gebracht worden, wo er vom philippinischen und US-Militär gemeinsam überwacht werde, teilt der philippinische General Gregorio Catapang mit. Präsident Benigno Aquino sagt, die Massnahme sei zum Schutz der Rechte des Opfers und des Verdächtigen ergriffen worden.
Bislang wurde der mutmassliche Täter an Bord des US-Kriegsschiffes «Peleliu» festgehalten, was auf scharfe Kritik stiess. Viele fürchteten, er könnte der philippinischen Justiz entkommen; gestern war er nicht zu einer Anhörung beim Staatsanwalt erschienen.
Kriselts zwischen Washington und Manila?
Der Fall hat die Debatte über die US-Militärpräsenz auf den Philippinen wiederbelebt. Bis 1992 unterhielten die USA Militärbasen in dem südostasiatischen Land, doch dann beschloss der philippinische Senat, den Vertrag mit den USA nicht mehr zu erneuern.
Im vergangenen März hatten beide Staaten aber eine neue Vereinbarung unterzeichnet, die im Rahmen gemeinsamer Militärübungen wieder eine stärkere Präsenz ermöglicht. Die US-Soldaten unterstehen zwar der philippinischen Justiz; sie müssen von den US-Streitkräften aber nicht ausgeliefert werden. (lex/SDA)