In keinem Land der EU stellten im vergangenen Jahr mehr Flüchtlinge und Migranten ein Asylgesuch als in Deutschland. Das berichtet heute die «Welt» mit Verweis auf neue Zahlen des EU- Statistikamts Eurostat. Von Januar bis September gingen im grössten EU-Staat demnach 658'000 Asylgesuche ein – das ist mehr als in allen anderen Mitgliedsländern zusammen.
Insgesamt gingen in der EU rund 988'000 Asylanträge ein. Erstinstanzlich entschieden wurde in 756'000 Fällen, über die Hälfte davon in Deutschland.
Auf Platz 2 folgt Italien. Hier wurden in den ersten drei Quartalen 2016 85'000 Anträge gestellt und 68'000 Asylentscheide gefällt. Den dritten Rang nimmt in der Statistik Frankreich ein mit 62'000 Anträgen und 63'000 Entscheidungen.
Dabei ist zu beachten, dass die Anzahl der eingegangenen Gesuche nicht mit der Anzahl eingereister Migranten und Flüchtlinge gleichzusetzen ist. Viele der Personen, die 2016 ein Asylgesuch stellten, seien schon 2015 nach Deutschland gekommen, schreibt die «Welt». Wegen Überlastung der Behörden konnten sie erst im vergangenen Jahr ihr Asylgesuch einreichen. (lha)