Auf die Strasse gehen, statt zu schweigen: Medienschaffende auf der ganzen Welt setzten gestern Abend mit Trauermärschen und Solidaritäts-Demos ein Zeichen für Presse- und Meinungsfreiheit. Man wolle sich von den skrupellosen Terroristen nicht einschüchtern lassen, so der Tenor.
Ein Motto, das sich nicht alle Medien zu Herzen nehmen. Mehrere Zeitungen und Newsportale, vor allem aus den USA, zensierten die Karikaturen, welche Muslime vor den Kopf stossen könnten.
«Vermeidet Nahaufnahmen», rät «CNN»
«CNN» hielt seine Journalisten dazu an, die Cartoons doch einfach «verbal detailliert zu beschreiben». «Video oder Fotos von Strassenprotesten, die Pariser zeigen, die Abzüge der anstössigen Karikaturen hochhalten, sind – wenn von weitem geschossen – o.k. Vermeidet Nahaufnahmen», hiess es in einer internen Mitteilung.
Auch die Nachrichtenagentur AP mit Sitz in New York und der britische «Telegraph» übten sich in Selbstzensur.
Und selbst die US-Tageszeitung «New York Daily News», die sich sonst kaum scheut, heikle Fotos zu veröffentlichen, zeigten einzig Fotos, auf denen die Karikaturen nicht erkennbar sind. (lha)