BLICK: Herr Bach, VW macht bei den vom Dieselskandal betroffenen Autos Software-Updates. Stossen die jetzt weniger Stickoxide (NOx) aus?
Christian Bach: Das Update entfernt bei betroffenen 1,2- und 2,0-Liter-Motoren lediglich die verbotene Software. Beim 1,6-Liter-Motor wird zusätzlich ein Strömungselement verbaut, um die Luftmassenmessung zu verbessern. Die Fahrzeuge werden dadurch nicht sauberer, aber gesetzeskonform. Denn die hohen NOx-Emissionen sind nicht das juristische Problem, sondern die verbotene Software.
Nach dem VW-Skandal sind mehrere Fahrzeuge anderer Hersteller getestet worden. Das Resultat: Die NOx-Grenzwerte hält auf der Strasse kaum eine Marke ein. Sind hohe NOx-Werte ein Problem der ganzen Branche?
Zumindest Euro-5-Dieselpersonenwagen weisen in der Realität generell wesentlich höhere NOx-Emissionen auf als beim offiziellen Fahrzyklus im Labor. Das ist seit einiger Zeit bekannt, aber aufgrund des heutigen Abgasmessverfahrens nicht illegal. Die Gesetzgeber haben reagiert und die sogenannte RDE-Gesetzgebung (Real Driving Emissions; Red.) sowie ein neues Abgasmessverfahren entwickelt. Diese treten bald in Kraft und werden dazu führen, dass Dieselfahrzeuge künftig auch in der Realität sauberer werden.
Warum?
Fahrzeuge müssen künftig weiterhin im Labor strenge Abgasgrenzwerte einhalten. Die müssen aber neu bei Strassenfahrten bestätigt werden. Dieses RDE-Verfahren erlaubt zu Beginn auf der Strasse rund doppelt so hohe Emissionen wie im Labor. Ab 2021 dürfen die Strassenwerte nur noch 50 Prozent höher liegen.
Und damit ist das Thema abgehakt?
Weitere Verschärfungen werden diskutiert. Dabei stehen aber nicht hauptsächlich Verschärfungen im Fahrzyklus im Fokus, sondern etwa die Minderung der Kaltstartemissionen und heute noch nicht berücksichtigte Abgasschadstoffe.
Das treibt doch die Kosten in die Höhe. Werden Dieselautos deshalb teurer?
Ja, Dieselmotoren werden durch diese Massnahmen nicht nur sauberer, sondern auch teurer. Man muss davon ausgehen, dass sie aus kleinen und günstigen Fahrzeugen verschwinden werden. Es ist durchaus denkbar, dass in Kleinwagen zunehmend Gasmotoren zum Einsatz kommen, da diese günstig sind und auch die künftigen Abgasgrenzwerte problemlos einhalten.
Wolfsburg (D) – Im September 2015 gab VW auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zu, Abgaswerte manipuliert zu haben. Betroffen sind weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit dem Motorentyp EA189, davon 175'000 in der Schweiz. Bei diesen Autos ist eine Software installiert, die den Ausstoss schädlicher Abgase auf dem Prüfstand drosselt. Diese Software wird jetzt entfernt. Dazu muss das Auto in die Garage. Der Umbau dauert höchstens eine Stunde. Für den Kunden entstehen dabei keine Kosten. Anders für VW: Allein in den USA drohen dem Konzern Strafzahlungen von umgerechnet bis zu 18 Milliarden Franken.
Wolfsburg (D) – Im September 2015 gab VW auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zu, Abgaswerte manipuliert zu haben. Betroffen sind weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit dem Motorentyp EA189, davon 175'000 in der Schweiz. Bei diesen Autos ist eine Software installiert, die den Ausstoss schädlicher Abgase auf dem Prüfstand drosselt. Diese Software wird jetzt entfernt. Dazu muss das Auto in die Garage. Der Umbau dauert höchstens eine Stunde. Für den Kunden entstehen dabei keine Kosten. Anders für VW: Allein in den USA drohen dem Konzern Strafzahlungen von umgerechnet bis zu 18 Milliarden Franken.