Die «Eagles of Death Metal» sind wieder auf Europatournee. Diese wurde im vergangenen November jäh unterbrochen, als Terroristen im Pariser Bataclan das Konzert der US-Band stürmten, das Feuer eröffneten und 89 Menschen ermordeten.
Heute Abend treten die Rocker aus Kalifornien in der Pariser Olympia-Halle auf, wo Soldaten und Polizisten für Sicherheit sorgen werden. Psychologen werden Überlebenden des Massakers, die gratis ans Konzert dürfen, zur Seite stehen. Das Bataclan ist noch immer geschlossen, es soll Ende 2016 wieder eröffnen.
In einem 19-minütigen Interview erzählt ein sichtlich aufgewühlter Jesse Hughes dem französischen TV-Sender iTélé von seiner «heiligen Pflicht, das Konzert zu beenden». Und, dass mehr Gewehre hätten Leben retten können.
«Hat euer Waffengesetz jemanden gerettet?»
«Bis niemand mehr eine Waffe hat, sollte jeder eine haben», sagt der Sänger und Gitarrist der Band. «Denn ich habe noch nie jemanden sterben sehen, der eine Knarre hat. Ich möchte, dass jeder Zugang zu ihnen hat, denn ich habe Leute sterben sehen, die vielleicht überlebt hätten.»
Auf die Frage, ob sich seine Ansichten bezüglich strengeren Waffengesetzen seit dem traumatischen Erlebnis verändert hätten, antwortet er: «Hat euer französisches Waffengesetz einer einzigen Person im Bataclan das Leben gerettet? Ich glaube nicht. Es scheint, dass Gott Männer und Frauen erschaffen hat, und in dieser Nacht haben sie Waffen gleichberechtigt gemacht.»
Dass Hughes ein Waffennarr ist, ist nicht neu. Er macht auch sonst keinen Hehl um seine konservative Weltsicht. Er unterstützt Donald Trump öffentlich, bezeichnet «George W. Bush» als Helden und findet die Evolutionslehre als Theorie für Deppen, die an «magische sprechende Affen» glauben.
Der Gewehrlauf blieb im Türrahmen stecken
In einem anderen Interview mit dem schwedischen Sender TV4 rekonstruiert Hughes noch einmal, wie er das Massaker im November überlebt hat. Die Schüsse hätten bei der allerletzten Note des Songs angefangen – «eine fast diabolische Synchronität.»
«Ich wusste genau, was passierte. Ich war möglicherweise die einzige Person in der Halle, die es sofort wusste», so Hughes weiter. Er sei Backstage gegangen, um seine Freundin zu suchen. Am Ende des Gangs sei ein bewaffneter Terrorist gestanden.
Als er wegschleichen wollte, habe ihn der Angreifer gesehen. «Ich dachte, ich sei so gut wie tot. Ich wartete darauf, von einer Kugel getroffen zu werden», erzählt Hughes. Als der Terrorist die Waffe auf ihn habe richten wollen, sei der Lauf im Türrahmen stecken geblieben. «Ich öffnete die Tür, da begann er zu schiessen. Die Kugeln schlossen die Tür hinter mir.»
Auch die Schweiz steht auf dem Tourneeplan der Eagles of Death Metal: Sie spielen am 23. Februar im «Komplex 457» in Zürich. (rey)