Der Flüchtlingsansturm hat die deutsche Polizei überrumpelt. Sie kann nur gerade zehn Prozent der ankommenden Migranten erkennungsdienstlich erfassen. Die Polizeichefs schlagen nun Alarm. Jörg Radek, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), bezeichnet die Situation mit Blick auf die innere Sicherheit sogar als staatsgefährdend.
Die beiden deutschen Polizeigewerkschaften GdP und DPolG wandten sich mit einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel, wie «Die Welt» berichtet. Sie schreiben: «Das Sammeln von Hinweisen auf Ausnutzung der Flüchtlingsströme durch Terrorkommandos wird so vereitelt.»
Sorgen bereitet den europäischen Sicherheitsbehörden auch der Diebstahl von Blanko-Pässen. Dem IS fielen in der syrischen Stadt Rakka 10'000 Dokumente samt Spezialdruckmaschinen in die Hände. Die Grenzschützer haben kaum eine Chance, solche gefälschten Pässe zu erkennen.
Nach den Pariser Anschlägen merkten die Ermittler, dass zwei der Terroristen als Flüchtlinge nach Europa gekommen waren. Bei den getöteten Islamisten fand man Pässe, die der IS in Rakka (Syrien) erbeutet hatte.
Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass mit den Paris-Attentätern weitere Terroristen eingereist waren, die nun als Schläfer den geeigneten Moment für einen Anschlag abwarten.
Ebenfalls ein grosses Problem ist laut André Schulz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), dass über 70 Prozent der Migranten gar keine Papiere mit sich führen.
Seit gut einem Jahr gilt in Deutschland für Syrer ein vereinfachtes Verfahren: Sie müssen nur in einem Fragebogen ihre Fluchtgründe darlegen. CDU und SPD fordern nun, dass wieder jeder Fall geprüft wird.