Die menschliche Verschmutzung der Erde reicht offenbar schon bis in die dunkelsten Tiefen des Meeres. Das zeigt eine neue Studie von Alan Jamieson und seinem Team an der englischen Universität Newcastle.
Die Wissenschaftler haben das Fettgewebe von Flohkrebsen untersucht, die tief unten im Meer leben, berichtet BBC. Sowohl im Marianengraben im Westpazifik sowie im Kermadecgraben im Südwestpazifik schickten die Biologen autonome Tauchapparate zum Meeresgrund hinab. Ganze elf beziehungsweise zehn Kilometer tauchten die Apparate hinab und fingen Flohkrebse ein.
Viel Gift in kleinen Krebsen
Im Labor kam Erstaunliches ans Licht: Die Flohkrebse wiesen überaus hohe Mengen an zwei toxischen Industriechemikalien PCB und PBDE auf. Polichlorierte Biphenyle oder PCB wurde unter anderem in Kunststoffen und Klebstoffen verwendet. Sie sind schon seit 1979 in den USA verboten.
Das polybromierte Flammschutzmittel PBDE wird für Elektrogeräte und Polsterstoffe verwendet. Seit 2004 wird dessen Verwendung aber schrittweise eingeschränkt.
Was besonders schockiert: Die PCB-Konzentration der Flohkrebse im Marianengraben ist fünfzig Mal höher als die, der Krabben des Liaohe-Flusses in China – einer der schlimmst verschmutzten Flüssen des Landes.
Jamieson vermutet, dass die Chemikalien über Plastikmüll und andere tote Tiere auf den Meeresgrund gelangt sind. Da sich die Chemikalien über die Nahrungskette hindurch anhäufen, seien sie auf dem Meeresgrund besonders hoch. (vac)