Chaos nach Korfu-Crash, keine Schwimmwesten
«Europalink» drohte ein «Costa Concordia»-Drama

Riesen Glück hatten die Passagiere der «Europalink». Die Griechenland-Italien-Fähre schrammte einen Felsen und schlug Leck. Die Passagiere berichten von Chaos an Bord.
Publiziert: 22.09.2014 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:53 Uhr
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Die «Europalink» hatte bei ihrem ungeplanten Zwischenstopp extreme Schieflage.
Foto: KEY

In der Nacht auf Sonntag hat ist die Fähre «Europalink» auf ihrem Weg von Griechenland nach Italien leckgeschlagen. Das Schiff mit rund 700 Passagieren an Bord hatte vor Korfu einen Felsen der Kleininsel «Peristéres» gerammt, berichtet die «NZZ».

Wasser strömte in den Rumpf des Schiffes und es erhielt Schlagseite. Im Folgenden neigte sich das Schiff immer weiter zur Seite.

Chaos an Bord

Wie die griechische Nachrichtenseite matiastanea.gr berichtet, kam es daraufhin an Bord der «Europalink» zu chaotischen Szenen. Ein Passagier berichtet, dass es etwa gegen Mitternacht einen lauten Knall und eine starke Erschütterung gegeben hatte, welche alle aus dem Schlaf riss.

Auf der Suche nach dem Problem sei das Schiffspersonal nur panisch herumgerannt. Erst nach zwei Stunden gab es Informationen vom Kapitän.

Ausserdem habe es an Bord keine Schwimmwesten gegeben. Erst nach einer ganzen Weile seien sie «von oben auf das Schiffsdeck geworfen worden», behauptet der Passagier.

Glücklicherweise schaffte es das Schiff trotz der starken Neigung noch bis zum nahe gelegenen Hafen in Korfu. Wie die Hafenbehörde später mitteilte, habe es zwei grössere und mehrere kleine Lecks am Schiffsrumpf gegeben.

Fahrzeugbesitzer hatten doppelten Ärger

Ein Teil der Passagiere wurde an Land in Hotels untergebracht. Diejenigen, die ein Fahrzeug mit sich an Bord gebracht hatten, mussten allerdings am Hafen warten, bis die Fähre wieder stabilisiert wurde.

Es wurden Taucher beobachtet, die mit Matten am Schiff abtauchten. Drei Schlepper versuchten, das Schiff von der Seite her zu stützen, damit die Fahrzeuge an Bord abgeladen werden konnten.

Während der zwölfstündigen Wartezeit wurden die Passagiere weder mit Getränken oder sonstiger Verpflegung, noch mit Informationen versorgt, bemängelt eine Passagierin gegenüber der «NZZ».

Ersatzfähre bringt Passagiere nach Italien

Nach Angaben der Nachrichtenagentur DPA, konnten die 692 Passagiere ihre Reise nach Italien auf einer anderen Fähre fortsetzen.

Das Unglück erinnert an die tragische Geschichte der «Costa Concordia». Das Fährschiff war am 13. Januar 2012 vor der Insel Giglio im Mittelmeer mit einem Felsen kollidiert und schlug daraufhin leck. Mit etwa 65 Grad Schlagseite sank das Schiff und riss 32 Menschen mit in den Tod.

Von den Passagiere der «Europalink» wurde glücklicherweise niemand verletzt. (sb)

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