Auf einer Stufe mit dem IS
Russland verbietet «extremistische» Zeugen Jehovas

Die Zeugen Jehovas sind in Russland nicht länger willkommen. Das Oberste Gericht des Landes hat die Religionsgemeinschaft als terroristische Organisation eingestuft.
Publiziert: 20.04.2017 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:53 Uhr
Mitglieder der Zeugen Jehovas an einem Kongress in Zürich.
Foto: Keystone/Steffen Schmidt

Das Oberste Gericht Russlands hat die Zeugen Jehovas verboten. Die Glaubensgemeinschaft zeige Merkmale extremistischer Tätigkeit, hiess es in der Begründung. Die Gemeinschaft müsse ihre Russland-Zentrale in St. Petersburg und 395 örtliche Organisationen auflösen.

«Sie stellen eine Gefahr für die Rechte der Bürger, die öffentliche Ordnung und die öffentliche Sicherheit dar», sagte eine Vertreterin des russischen Justizministeriums gemäss der Agentur Interfax vor Gericht.

Als extremistisch eingestuft: Zeugen-Jehovas-Zeitschrift «Der Wachtturm».

Damit stellte die Behörde die Zeugen Jehovas in Russland auf einer Stufe mit der Terrormiliz Islamischer Staat. Als extremistisch wurde vor allem die Zeitschrift «Der Wachtturm» eingestuft, die trotz Verbots weiter verteilt werde.

Dass die Zeugen Jehovas ihren Mitgliedern Bluttransfusionen verbieten, sei ein Verstoss gegen Menschenrechte. Die Gemeinschaft hat in Russland nach Presseberichten etwa 170'000 Anhänger.

Die Zeugen Jehovas kündigten an, ihren Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu tragen. Um gegen das drohende Verbot zu protestieren, hatte die Organisation ihre Anhänger weltweit dazu aufgerufen, Briefe an den Kreml zu schreiben. (gr/SDA)

Wann spricht man von einer Sekte?

Der Begriff «Sekte» wird selbst von der Fachstelle Infosekta als «schwierig» eingestuft, da dieser nicht eindeutig definiert sei. «Wir sprechen von einem breiten Spektrum: Es gibt fragwürdige Heiler, problematische Freikirchen und fundamentalistische Gruppierungen unterschiedlicher Couleur.»

Daher sei es unmöglich, einen Gesamtanteil von «Sektenanhängern» in der Schweizer Bevölkerung zu nennen. Die in der Karte aufgeführten Gemeinschaften sind eine Auswahl derjenigen, die oft zu Problemen führen. «Es gibt auch problematische Gruppen mit säkularen Inhalten, pseudo-psychologische Gruppen. Aber auch islamische, hinduistische oder andere Gemeinschaften können sektenhafte Strukturen aufweisen.», so Susanne Schaaf von der Fachstelle Infosekta.

Sektenhafte Strukturen seien dann zu erkennen, wenn sie einen ausbeuterischen Charakter aufweisen: Dogmatische und absolute Inhalte, die zur Spaltung der «Anhängern» von «Nicht-Anhängern» dienen oder Angstpädagogik mit Drohung vor einer Herabstufung, einer «Strafe» oder einer «Hölle», wenn man nicht gemäss ihren Vorstellungen lebt.

Begriffe wie «Kirche» im Namen verhelfen zu einem gesellschaftlich akzeptierten Anschein einer Gruppe, können aber mit einer eigenen Lehre eindeutig davon abweichen: So etwa die «Promi-Sekte» Scientology, die ihr Center im vergangenen Jahr in Basel eröffnet hat. Grund für ihren Namen als «Kirche»: Der Wunsch nach einer staatlichen Anerkennung. Sie selbst bezeichnet sich in ihren offiziellen Schriften als «anerkannte Weltreligion».

Die meisten Beratungen rund um eine Gruppierung verzeichne Infosekta zur Gemeinschaft der Zeugen Jehovas: 14% der Anfragen gelten der Endzeitgemeinschaft, die auch besonders in Zürich aktiv ist. Weitere 7% handeln von Scientology, 3% von der Megakirche ICF und 3% von der die Schlagzeilen geratenen «Kirschblütengemeinschaft». Die restlichen - rund dreiviertel - aller Anfragen gelten unterschiedlichen kleinen und unbekannten Gemeinden.

Der Begriff «Sekte» wird selbst von der Fachstelle Infosekta als «schwierig» eingestuft, da dieser nicht eindeutig definiert sei. «Wir sprechen von einem breiten Spektrum: Es gibt fragwürdige Heiler, problematische Freikirchen und fundamentalistische Gruppierungen unterschiedlicher Couleur.»

Daher sei es unmöglich, einen Gesamtanteil von «Sektenanhängern» in der Schweizer Bevölkerung zu nennen. Die in der Karte aufgeführten Gemeinschaften sind eine Auswahl derjenigen, die oft zu Problemen führen. «Es gibt auch problematische Gruppen mit säkularen Inhalten, pseudo-psychologische Gruppen. Aber auch islamische, hinduistische oder andere Gemeinschaften können sektenhafte Strukturen aufweisen.», so Susanne Schaaf von der Fachstelle Infosekta.

Sektenhafte Strukturen seien dann zu erkennen, wenn sie einen ausbeuterischen Charakter aufweisen: Dogmatische und absolute Inhalte, die zur Spaltung der «Anhängern» von «Nicht-Anhängern» dienen oder Angstpädagogik mit Drohung vor einer Herabstufung, einer «Strafe» oder einer «Hölle», wenn man nicht gemäss ihren Vorstellungen lebt.

Begriffe wie «Kirche» im Namen verhelfen zu einem gesellschaftlich akzeptierten Anschein einer Gruppe, können aber mit einer eigenen Lehre eindeutig davon abweichen: So etwa die «Promi-Sekte» Scientology, die ihr Center im vergangenen Jahr in Basel eröffnet hat. Grund für ihren Namen als «Kirche»: Der Wunsch nach einer staatlichen Anerkennung. Sie selbst bezeichnet sich in ihren offiziellen Schriften als «anerkannte Weltreligion».

Die meisten Beratungen rund um eine Gruppierung verzeichne Infosekta zur Gemeinschaft der Zeugen Jehovas: 14% der Anfragen gelten der Endzeitgemeinschaft, die auch besonders in Zürich aktiv ist. Weitere 7% handeln von Scientology, 3% von der Megakirche ICF und 3% von der die Schlagzeilen geratenen «Kirschblütengemeinschaft». Die restlichen - rund dreiviertel - aller Anfragen gelten unterschiedlichen kleinen und unbekannten Gemeinden.

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