In der Nacht auf gestern kam es bei einem Konzert des Motorradclubs «The Lords», Sektion Walgau, zu einer Schiesserei.
Nach Angaben der Sicherheitsdirektion Vorarlberg schoss ein Mann mit einer Kalaschnikow scheinbar wahllos in die Menge, tötete zwei Menschen. Es sollen zwei Männer im Alter von 48 und 33 Jahren aus der Region sein – angeblich ein Rocker und ein Sozialarbeiter. Anschliessend begab sich der Täter zum nahegelegenen Parkplatz und richtete sich selbst.
Neonazi mit Waffenverbot?
Beim Täter soll es sich laut «vol.at» um den 27-jährigen Gregor S.* aus dem Vorarlberger Ort Walgau handeln. Er soll in der Vergangenheit bereits mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene in der Region aufgefallen sein. Auf seiner Facebook-Seite finden sich zahlreiche Verlinkungen zu Neonazi-Kreisen.
Auf seinem Profilfoto trägt er zudem ein T-Shirt, auf dem das Eiserne Kreuz, eine deutsche Kriegsauszeichnung, prangt.
Laut heute.at bestand gegen Gregor S. seit zehn Jahren ein Waffenverbot – wegen mehrerer Gewaltdelikte. Er soll in psychiatrischer Berhandlung gestanden haben.
Beziehungsstreit ging Tat voraus
Im Kugelhagel auf dem Festgelände wurden elf weitere Personen verletzt. Darunter befindet sich auch eine 49-jährige Schweizerin, wie die Landespolizeidirektion Vorarlberg am späten Sonntag-Nachmittag mitteilte. Hintergrund der Tat ist ein Beziehungsstreit.
Laut Polizeisprecherin Susanne Dilp war es eine Konzertveranstaltung eines Motorrardclubs mit «durchaus gemischtem Publikum». «Gegen 3 Uhr heute Morgen ist es zu einem Beziehungsstreit gekommen», sagte sie zu «vol.at». Ein Streit auf dem Parkplatz des Geländes zwischen einem Gregor S. und dessen Freundin ist eskaliert, worauf S. eine Kalaschnikow aus seinem Auto geholt und auf dem Konzertbereich um sich geschossen hat. Daraufhin kehrte er zum Parkplatz zurück und nahm sich das Leben. Laut Dilp befanden sich rund 150 Menschen auf dem Gelände.
Der Rocker-Club «The Lords» feierte 30. Jubiliäum
Die Freundin blieb dabei unverletzt. Genaue Hintergründe sind derzeit noch nicht bekannt - die Einvernahmen sowie die Tatortarbeit sind noch am Laufen. «Man wird sich vor allem mit dem Hintergrund dieser Tat beschäftigen und versucht neue Details und Informationen über den Täter zu ermitteln», sagt Dilp.
Während den Schüssen flüchteten einige Besucher in die umliegenden Wälder und auf die Autobahn. Die Polizei suchte deshalb das Gelände ab und musste zeitweise Autobahnabschnitte und Waldwege absperren.
Die Anwohner dachten es sei ein Feuerwerk
Die Schüsse auf dem Konzertgelände sind nach Informationen von Bürgermeister Florian Kasseroler aus dem Hinterhalt gefallen. Zum Zeitpunkt der Tat sei das Gelände nur schwach von einigen Scheinwerfern und Lagerfeuern erhellt gewesen. Anwohner gingen zunächst von einem Feuerwerk aus, berichtete der Bürgermeister des Ortes mit 6300 Einwohnern. «Es sind wohl 30 bis 40 Schüsse gefallen, aber genau weiss ich das nicht», sagte er.
«Die Schwere der Verletzungen ist sehr unterschiedlich», sagte Polizeisprecherin Dilp weiter. Die elf Personen seien im Alter zwischen 25 und 53 Jahren, mehrere seien schwer verletzt, eine Person schwebte noch in Lebensgefahr, zwei konnten das Krankenhaus bereits verlassen.
Nenzing liegt bei Feldkirch kurz hinter der Schweizer Grenze. Der Motorradclub «The Lords» wurde 1986 gegründet und ist in Frastanz, unweit von Nenzing beheimatet. Der dreitägige Event «Lords Party» feierte dieses Jahr das 30. Jubiläum.
Heute um 14 Uhr will die Vorarlbeger Polizei an einer Medienkonferenz erste Erkenntnisse zum Amoklauf präsentieren. (SDA/bö/kra/bau)
* Name der Redaktion bekannt