Amerikaner verhindern Blutbad im Zug nach Paris
So stoppten wir den Terroristen!

Ein schwer bewaffneter Marokkaner will in einem Zug in Frankreich ein Blutbad anrichten. Doch Passagiere stoppen ihn, bevor er jemanden töten kann.
Publiziert: 22.08.2015 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:35 Uhr
Diese mutigen Männer verhindern Blutbad im Zug
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:Diese mutigen Männer verhindern Blutbad im Zug

Der Thalys-Zug fuhr gestern Abend von Amsterdam nach Paris. An Bord ein schwer bewaffneter Marokkaner, der ein Blutbad anrichten wollte – und die drei Freunde Alek Skarlatos (22), Anthony Sadler (23) und Spencer Stone aus den USA.

Gegen 17.45 Uhr trafen die Männer aufeinander. «Plötzlich hörten wir einen Schuss», erzählt Alek, Mitglieder der Nationalgarde, der Zeitung «Le Parisien». «Dann rannte ein Zugbegleiter durch den Gang und hinter ihm ein bewaffneter Mann. Ich sagte zu Spencer: ‹Los!›»

Spencer, ein Soldat der US Air Force, reagiert sofort, stürzt sich auf den Angreifer und nimmt ihn in den Schwitzkasten. Trotzdem gelingt es dem Angreifer ihn mit einem Messer zu verletzten. «Er schnitt ihn in die Hand und in den Nacken», sagt Anthony.

Mit Krawatte gefesselt

Doch dann kommt der 62-jährige Engländer Chris Norman zu Hilfe, ein Rugby-Trainer von beeindruckender Statur. Er hält den Arm des Angreifers fest. Alek schnappt sich dessen Kalaschnikow und entfernt die Patronen während Anthony auf den Täter einprügelt. «Wir haben ihn gegen den Kopf geschlagen, bis er bewusstlos war.»

Dann fesseln die vier Helden den Mann. «Ein Zugbegleiter gab uns seine Krawatte und damit fesselten wir ihn», erklärt Chris. Auf zwei Videos sind Szenen nach dem Angriff zu sehen, Spencer blutet stark, der Angreifer liegt gefesselt am Boden, zu sehen ist auch das Gewehr.

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«Der wahre Held ist Spencer. Nachdem der Angreifer gefesselt war, kümmerte er sich noch um einen verletzten Fahrgast», sagt Anthony. Wie «Le Parisien» schreibt, wurde dieser an der Halsschlagader getroffen.

Nach rund zwanzig Minuten hält der Zug in der französischen Stadt Arras. Die Ambulanz bringt den verletzten Fahrgast und Spencer ins Spital. Doch beide sind ausser Lebensgefahr.

Obama bedankt sich

Dass es keine Toten gab, ist alleine das Verdienst der vier Jungs. Der Bürgermeister von Arras verlieh ihnen noch am selben Abend eine Ehrenmedaille. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve dankte ihnen für ihre «Kaltblütigkeit» und ihren Mut, die möglicherweise ein «schreckliches Drama» verhindert haben. Sogar US-Präsident Barack Obama bedankte sich für die «Heldentat».

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Den Schützen nahm die Polizei in Arras fest. Er war mit einer Kalaschnikow, einer Pistole, neun Magazinen und einem Teppichmesser bewaffnet. Die Terrorspezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen «angesichts der benutzten Waffe, der Umstände der Tat und des Kontextes».

Der 26-Jährige war in Brüssel zugestiegen, der Angriff passierte aber auf französischem Gebiet. Über den Mann lag bereits eine Geheimdienstakte vor: Der Mann lebte zeitweise in Spanien. Laut der Zeitung «El País» war er vom spanischen Geheimdienst als radikal eingestuft und den französischen Behörden gemeldet worden.

Der belgische Regierungschef Charles Michel sprach bereits von einem «Terroranschlag». (sas)

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