Ärzte in Polen haben eine hirntote Schwangere 55 Tage am Leben gehalten, um ihr Baby zu retten. Der kleine Junge wurde im Januar in Breslau geboren, doch erst am Dienstag verkündete die verantwortliche Ärztin vom Universitätsspital in Breslau die Rettung des Babys.
«Es ist selten, dass eine Schwangerschaft so lange aufrecht erhalten werden kann, in einer so frühen Phase, nach 17 oder 18 Wochen», sagte Barbara Krolak-Olejnik, Leiterin der Neugeborenenabteilung an der Universitätsklinik von Breslau. Die lebenserhaltenden Massnahmen für die Mutter wurden dagegen nach der Geburt eingestellt.
Die 41-jährige Schwangere war Ende vergangenen Jahres ins Spital eingeliefert worden. Sie litt an einem Hirntumor und wurde für hirntot erklärt. «Ihre gesamte Familie wollte, dass wir das Kind retten», sagte die Ärztin.
«Es war eine 55-tägige Schlacht», sagte Krolak-Olejnik. «Wir Ärzte wollten, dass der kleine Mann so gross wie möglich wird, aber es kam der Tag, an dem sein Leben bedroht war.» Daher hätten die Ärzte beschlossen, die Entbindung per Kaiserschnitt vorzunehmen. Das Baby kam im Januar in der 26. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Der Junge wog bei der Geburt nur ein Kilogramm. Jetzt sei er drei Kilogramm schwer und habe nach drei Monaten auf der Intensivstation das Krankenhaus verlassen können. «Aber wir müssen geduldig sein und warten, wie er wächst», sagte die Ärztin. Auf medizinische Geräte ist das Baby nicht mehr angewiesen: Es trinke aus der Flasche und atme selbstständig, sagte Krolak-Olejnik.