100'000 Menschen können nicht zurück in ihre Häuser
Waldbrände in Kanada ausser Kontrolle

Die Waldbrände in der kanadischen Provinz Alberta weiten sich wieder aus. Inzwischen sind über 3500 Quadratkilometer Land abgebrannt – eine Fläche doppelt so gross wie der Kanton Zürich.
Publiziert: 18.05.2016 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:44 Uhr
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Der Wind hat gedreht: Die Waldbrände in Alberta breiten sich wieder aus.
Foto: REUTERS

Das seit dem 1. Mai lodernde Feuer in der kanadischen Provinz Alberta kommt nicht zur Ruhe. Eigentlich hatten die Ölfirmen in der Waldbrand-Region rund um die Stadt Fort McMurray geplant, die Produktion langsam wieder hochzufahren. Doch der Wind drehte. Nun breiten sich die Brände wieder aus.

Blick von oben: Über 1700 Feuerwehleute kämpfen derzeit gegen das Inferno.
Foto: REUTERS

Wie das kanadische Krisenzentrum gestern mitteilte, wurden seit Montagabend tausende Angestellte von Ölsandfirmen in der Nähe der Stadt Fort McMurray vorsorglich in Sicherheit gebracht.

Von der Evakuierungsanordnung betroffen seien alle Ölanlagen und Arbeiter-Unterkünfte zwischen Fort McMurray und wenige Kilometer weiter südlich. Laut der Regionalverwaltung von Wood Buffalo müssen rund 8000 Angestellte in weiter nördlich gelegene Ausweichquartiere umsiedeln.

Über 1700 Feuerwehrleute im Einsatz

Auch über zwei Wochen nach Ausbruch der ersten Waldbrände gab die Regierungschefin von Alberta, Rachel Notley, keine Entwarnung. Inzwischen sind über 3500 Quadratkilometer Land abgebrannt – eine Fläche doppelt so gross wie der Kanton Zürich.

Über 1700 Feuerwehleute kämpfen zurzeit gegen das Inferno. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen: Nach Notleys Angaben sind nach wie vor rund 15 Feuer aktiv. Drei der Brandherde sind weiterhin ausser Kontrolle, darunter der gigantische Brand, der zur Evakuierung von Fort McMurray geführt hatte.

Welchen Schaden die Brände angerichtet haben, lässt sich bisher nach Angaben der kanadischen Regierung noch nicht beziffern. Fest steht: Rund zehn Prozent von Fort McMurray sind komplett zerstört. Gestern näherten sich die Brände zudem gefährlich der Grenze zur Nachbarprovinz Saskatchewan.

Wann die rund 100'000 Bewohner aus der Stadt und Umgebung in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen, ist weiterhin unklar. Viele von ihnen wissen erst gar nicht, ob ihr Haus überhaupt noch steht.

Albertas Regierungschefin Notley sagte, der dichte Rauch von den Bränden behindere die Wiederaufbauarbeiten. Immer wieder seien die Arbeiter unter anderem gezwungen, Gasmasken anzulegen. Zudem lasse die schlechte Luftqualität noch keine Rückkehr zu. Das Geduldsspiel in Alberta geht weiter. (gr)

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