Darum gehts
- Christoph Blocher kündigt politisches Comeback gegen EU-Vertragspaket an
- Blocher setzt auf Erfahrung von 1992 und hat finanzkräftige Unterstützer
- 85-jähriger SVP-Methusalem will 33 Jahre nach EWR-Abstimmung wieder aktiv werden
Er war nie weg. Dennoch kündigt Christoph Blocher sein grosses politisches Comeback an. Der 85-jährige SVP-Methusalem und alt Bundesrat will im Lager der Opponenten gegen das neue EU-Vertragspaket eine tragende Rolle einnehmen. 33 Jahre, nachdem Blocher mit seinem Engagement den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum EWR verhindert und eine knappe Mehrheit der Stimmbevölkerung hinter sich gebracht hat.
Damals noch weitgehend als Einzelkämpfer unterwegs, weiss Blocher nun neben der Hausmacht SVP auch finanzkräftige Manager und Prominente hinter sich. Er wolle seine Erfahrung von 1992 einbringen, begründet Blocher.
Dass es offenbar nötig ist, ihn als Zugpferd für eine wegweisende Abstimmung einzuspannen, sagt einiges über die Schweiz aus: Die Positionen im Verhältnis zur EU sind seit Jahren starr und ideologisch zementiert. Und in beiden Lagern gibt es kein Aushängeschild, das so überzeugend argumentiert, dass sich an den Stärkeverhältnissen etwas ändern würde. Hinter Blocher klafft eine grosse Leere.
Offensichtlich bleibt auch die junge Generation aussen vor in der Debatte – obwohl sie am meisten davon betroffen ist, wie die Zusammenarbeit der Schweiz mit der EU künftig gestaltet wird. Die Gegner der Verträge setzen auf «Blocher reloaded», die Befürworter auf das Rezept «alle gegen die SVP».
Zündende, überzeugende Strategien sind bisher nicht in Sicht. Wenn der 85-jährige Christoph Blocher zum hoffnungsvollen Comeback schreitet, muss das in dessen Lager zu denken geben. Erst recht aber in jenem seiner politischen Gegner.