Kommentar zur Schweizer Rüstungspolitik
Die USA sind kein verlässlicher Partner mehr

Die Schweiz zahlt pünktlich, Amerika liefert verspätet – oder gar nicht. Unsere blinde Rüstungsabhängigkeit von den USA rächt sich brutal.
Publiziert: 20.07.2025 um 12:47 Uhr
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Flugabwehr-Raketensystem Patriot bei einer Ausstellung in Berlin.
Foto: imago/Schöning

Darum gehts

  • Lieferung des Patriot-Luftabwehrsystems verzögert sich, Abhängigkeit von USA problematisch
  • Schweiz zahlte hohe Summen für F-35 und Patriot ohne garantierte Liefertermine
  • 650 Millionen Franken für F-35 und Patriot-System bereits angezahlt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lino SchaerenRedaktor

Die schlechten Nachrichten für die Schweiz aus den USA wollen nicht abreissen. Während der Bundesrat bange auf den Zollbrief von US-Präsident Donald Trump (79) wartet, folgt für Armasuisse der nächste Hammer: Nach den Milliarden-Mehrkosten bei der F-35 verzögert sich nun auch die Lieferung des Patriot-Luftabwehrsystems. Die Schweiz bestellte fünf Systeme für knapp zwei Milliarden Franken – ab 2028 sollte damit der Luftraum wieder eigenständig geschützt werden. Der Fall zeigt, wie gefährlich die totale Abhängigkeit von einem unzuverlässigen Rüstungspartner ist.

Stabilität, Sicherheit, Verlässlichkeit – diese Schweizer Tugenden gelten offenbar nur einseitig. Für die F-35 hat die Schweiz 650 Millionen Franken angezahlt, denselben Betrag laut «Tages-Anzeiger» fürs Patriot-System. Einen garantierten Liefertermin gibt es im Gegenzug nicht. Auch für die israelischen Hermes-Drohnen, die seit sieben Jahren einsatzbereit sein sollten, flossen bereits 300 Millionen.

Immerhin wurden mit Israel Konventionalstrafen vereinbart – mit den USA nicht. Heisst: Trotz Vertrags machen die USA, was sie wollen. Grössere Partner haben Vorrang. Dem Bundesrat bleibt nur der Protest. Ein Ausstieg? Kaum machbar. Zu viel wurde schon bezahlt.

Die Abhängigkeit von den USA bleibt – wohl auf Jahrzehnte. Der Wille, Rüstungsgüter künftig europäisch zu beschaffen, ist angesichts dieser Realität vor allem eines: gut gemeint.

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