Darum gehts
- Steuerzahler sollen Provenienzforschung zum Bührle-Komplex bezahlen
- Kunsthaus Zürich muss sich mit Bührle-Stiftung auseinandersetzen für faire Lösungen
- Leihvertrag mit Kunsthaus Zürich endet 2034, Zukunft der Sammlung ungewiss
Die Drecksarbeit soll der Steuerzahler bezahlen: 5,2 Millionen Franken kostet die Provenienzforschung zum Bührle-Komplex. Obwohl Bührles Erben Multimillionäre sind, will sich die Familie an den Kosten der weiteren Aufarbeitung nicht beteiligen.
2034 endet der Leihvertrag mit dem Kunsthaus Zürich. Was danach passiert, ist unklar. Es könnte sein, dass sich die Bührle-Stiftung aus Zürich zurückzieht. Doch die Stadt Zürich hat keine andere Wahl, als sich von der Bührle-Stiftung erpressen zu lassen. Andernfalls findet keine Provenienzforschung statt – und Holocaust-Überlebende sowie deren Angehörige müssten noch länger auf faire und gerechte Lösungen warten. Die Winkelzüge der Bührle-Stiftung stossen sauer auf. Verantwortung übernehmen sieht anders aus.
Umso wichtiger ist es nun, die Weichen zu stellen. Die Provenienzforschung muss auf der Höhe der Zeit sein. Dazu gehört, die Rückseite von Bildern in der Datenbank des Kunsthauses verfügbar zu machen. Dort finden sich Stempel, Etiketten von Ausstellungen oder handschriftliche Vermerke, die Informationen über die Herkunft der Bilder geben. Bislang weigert sich das Kunsthaus, diesen überfälligen Schritt zu tun.
Wie wäre es mit einem Giacometti-Tempel?
Zugleich sollte das Kunsthaus einen Plan B vorbereiten. Die Mär, die Sammlung Bührle könnte das Kunsthaus zu einem zweiten Paris machen, hat sich als Hirngespinst erwiesen. Zürich sollte sich überlegen, was tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal sein könnte. Von Giacometti bis zur Streetart gäbe es viele Möglichkeiten, an Profil zu gewinnen. Im Wegzug der Bührle-Stiftung bestünde die Chance, wirklich Weltklasse zu werden.