Was für ein Tag!
Gratis geht niemandem ein Licht auf

Der 16. Mai ist Internationaler Tag des friedlichen Zusammenlebens, ausgerufen von sämtlichen Uno-Mitgliedern. Also auch von Schurkenstaaten und Kriegstreibern. Der Tag des Lichts macht es leider nicht heller.
Publiziert: 16.05.2025 um 06:07 Uhr
Foto: Illustration Blick mit Fotos Getty, Shutterstock
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Andreas DietrichChefredaktor Blick Print

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben und zum Beispiel Uno-Resolutionen vom Schluss her lesen. (Nicht nur am Rückwärts-Tag vom 31. Januar). Am Ende steht der entlarvende Punkt.

Vorher: ausufernde Formulierungen, viel Aus- und Abgewogenes, Wertvolles. Im Fall des heutigen Internationalen Tags des friedlichen Zusammenlebens muss man es, ohne Unfrieden stiften zu wollen, Geschwurbel nennen. Die Uno-Resolution 72/130., mit der er 2017 ausgerufen wurde, enthält unter anderem: «Die Generalversammlung unterstreicht, dass dieser Tag ein Mittel darstellt, um regelmässig die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Förderung von Frieden, Toleranz, Inklusion, Verständnis und Solidarität zu mobilisieren und ihre Verbundenheit mit dem Wunsch zum Ausdruck zu bringen, in Unterschieden und Vielfalt vereint zusammen zu leben und zu handeln, um eine nachhaltige Welt des Friedens, der Solidarität und der Harmonie aufzubauen.»

Wunderschön. Wer will das nicht? Die Resolution wurde von den 193 Uno-Mitgliedstaaten einstimmig beschlossen. Auch die Schurken- und Unrechtsstaaten, die Kriegstreiber, Frauendiskriminierer und Minderheitenverfolger haben unterschrieben.

Ein Glück, stellt die Sonne der Unesco keine Rechnung zum Tag des Lichts.

Am Schluss des Dokuments die billige Pointe: «Die Versammlung betont, dass die Kosten für alle Aktivitäten, die sich aus der Umsetzung dieser Resolution ergeben können, aus freiwilligen Beiträgen bestritten werden sollten.» Gutgemeintes gratis, alles umsonst.

Auch zum ebenfalls heute erstrahlenden Tag des Lichts macht die Uno klar, dass er «keine finanziellen Auswirkungen auf den regulären Haushalt der Unesco» haben darf. Ein Glück, stellt die Sonne keine Rechnung. Seit dem «Es werde Licht!» der Schöpfungsgeschichte wäre eine hübsche Summe zusammengekommen.

Der Uno gehts allerdings mehr um die modernen Schattierungen des Lichts. Der Tag erinnert an den ersten erfolgreichen Einsatz eines Lasers, am 16. Mai 1960 durch den amerikanischen Physiker Theodore Maiman. Und was soll er, ohne zusätzliche Kostenfolge für die Unesco, bringen? «Er ist ein Aufruf, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu verstärken und deren Potenzial zur Förderung von Frieden und nachhaltiger Entwicklung zu nutzen.» Wir sind erleuchtet.

Jeder Tag ist Programm

Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Alle bisher erschienenen Folgen gibts hier im Dossier.

Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Alle bisher erschienenen Folgen gibts hier im Dossier.

Geplagt hingegen sind Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit. Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist laut dem aha! Allergiezentrum Schweiz betroffen. Am Welt-Zöliakie-Tag wird Aufklärung und Hilfe geboten zum Ess-Alltag mit Auflagen, bei dem es kein friedliches Miteinander mit Getreideprodukten gibt. Null Toleranz für den Weizen! Das Sortiment an glutenfreien Speziallebensmitteln hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dank Taten, nicht Worten.

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