Berner Platte – die Kolumne aus dem Bundeshaus
Weniger Plastik ist besser

Aline Trede über den Müll in unseren Meeren und wie ihm beizukommen ist.
Publiziert: 10.08.2025 um 06:01 Uhr
|
Aktualisiert: 11.08.2025 um 12:51 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/2
Aline Trede, Nationalrätin und Fraktionschefin der Grünen.
Foto: keystone-sda.ch

Aktuell läuft die Uno-Verhandlung für ein Abkommen gegen Plastikmüll in Genf. Noch nichts davon gehört? Vor lauter Zolltarifnachrichten aus Übersee hat dieses wichtige Abkommen den Weg in unsere Nachrichten noch nicht wirklich gefunden. Letzten November erst kamen die Verhandlungen zu keinem Abschluss, und darum geht es diese Woche in eine neue entscheidende Phase.

Ziel: einen rechtsverbindlichen globalen Vertrag, um der Plastikverschmutzung ein Ende zu setzen. Diese Verhandlungen sind deshalb sehr wichtig, der Vertrag muss rechtsverbindliche Verpflichtungen beinhalten, die für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen gelten.

Wir kennen alle die grauenhaften Bilder der Meere und Flüsse auf dieser Welt, Tiere verenden im Plastikmüll. Vor fünf Jahren ist ein Wal gestrandet, der 40 Kilogramm Plastik in seinem Magen mitgetragen hatte.

Und das ist «nur» das, was wir sehen. Plastik wird zu Mikroplastik. Das verteilt sich überall hin. Es geht in den Wasser- und Regenkreislauf, es akkumuliert sich in unseren Böden und landet somit in den Pflanzen. 2022 wurde erstmals Mikroplastik in frisch gefallenem Schnee in der Antarktis nachgewiesen.

Die Wissenschaft schlägt seit Jahren Alarm. Die schädlichen Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf die Biodiversität und auch die menschliche Gesundheit sind schon lange bekannt. Die Umweltverschmutzung steht in direktem Zusammenhang mit dem Produktionsvolumen. Es wird immer mehr produziert, was mit der Kreislaufwirtschaft unvereinbar ist. Wir können Plastik auch nicht so einfach recyclen. Die Kapazitäten für Recycling reichen nicht aus und werden mit der bis 2050 erwarteten Verdreifachung der Produktion nicht Schritt halten können.

Kunststoffe enthalten mehr als 16'000 chemische Substanzen, von denen 4200 als gesundheits- oder umweltschädlich eingestuft sind. Allerdings fallen derzeit nur 2,9 Prozent dieser Substanzen unter multilaterale Abkommen. Deshalb sind die aktuellen Verhandlungen so wichtig, um verbindliche Massnahmen, Reduktionsziele und Verbote der gesundheitsschädigenden Chemikalien festzulegen. Er muss ein globales Reduktionsziel beinhalten, das durch ehrgeizige nationale Massnahmen unterstützt wird. Wir haben in der Schweiz einige rechtliche Grundlagen dazu, können uns aber noch verbessern. Und das wollen wir auch.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?