Ein Lausanner Forschungsteam hat ein Rätsel um Fossilien gelöst. Warum werden manche Tiere zu Fossilien, während andere spurlos verschwinden? Entscheidend dafür ist der Körper der Tiere selbst, wie das Forschungsteam in einer neuen Studie zeigt.
Die Grösse und chemische Zusammensetzung eines Tieres können demnach massgeblich beeinflussen, ob es als Fossil über Millionen Jahre hinweg erhalten bleibt, wie die Universität Lausanne (Unil) am Donnerstag mitteilte.
Grössere und eiweissreichere Tiere haben der in der Fachzeitschrift «Nature Communications» veröffentlichten Studie zufolge eine deutlich höhere Chance, zum Fossil zu werden. Grosse Gliederfüsser – also Tiere mit gegliederten Beinen wie Insekten, Krebse oder Spinnen – werden also eher versteinert als kleinere, einfach gebaute Tiere wie bestimmte Plattwürmer oder andere im Wasser lebende Würmer.
Mehr als nur Knochen
«Es ist also durchaus möglich, dass manche Organismen nie fossil erhalten werden konnten und wir sie deshalb gar nie oder nur mit grosser Mühe beobachten können», erklärte Studien-Hauptautorin Nora Corthésy.
Fossilien seien deutlich mehr als nur Knochen, betonten die Forschenden. Einige der beeindruckendsten Funde enthielten Reste von Weichteilen wie Muskeln, Därmen oder sogar Gehirnen. Warum nur manche Tiere oder Organe so gut erhalten seien, sei bisher aber ein Rätsel gewesen.
Um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen, liess das Forschungsteam im Labor verschiedene Tiere, darunter Garnelen, Schnecken, Seesterne und Würmer, kontrolliert zersetzen. Dabei analysierten sie, wie sich das chemische Umfeld der Tiere während des Verwesungsprozesses veränderte. Es zeigte sich, dass grössere und proteinreichere Tiere schneller eine sauerstoffarme Umgebung erzeugen. Diese Bedingungen hemmen die Zersetzung und fördern Prozesse, die für die Versteinerung wichtig sind.