Die starken Strahlen blasen die Atmosphäre des Planeten regelrecht weg und lassen ihn damit Jahr für Jahr schrumpfen, wie die Europäische Raumfahrtorganisation (Esa) am Mittwoch mitteilte. In den kommenden 100 Millionen Jahren könnte er von der Grösse des Jupiters auf die des Neptuns schrumpfen. Es sei der erste Nachweis eines «Planeten mit Todeswunsch». Veröffentlicht haben die Forschenden ihre Resultate im Fachblatt «Nature».
Auch auf unserem Stern, der Sonne, kann es zu solchen Eruptionen kommen, wenn sich das Magnetfeld der Sonne verzwirbelt. Dabei werden mitunter grosse Mengen an Strahlung und geladene Teilchen ins All geschleudert. Treffen diese Teilchen auf das Erdmagnetfeld und die Atmosphäre, können sie Polarlichter erzeugen.
Planet löst selbst Flares aus, Esa überrascht
Nun haben die Forschenden aber erstmals gezeigt, dass ein Planet solche Flares, wie die Eruptionen in der Fachsprache genannt werden, selber auslösen kann.
Bereits seit den 1990er Jahren haben Astronomen vermutet, dass einige Planeten so nahe an ihren Muttersternen kreisen könnten, dass die deren Magnetfelder stören und damit Flares auslösen könnten.
Der Planet HIP 67522 b bot die perfekten Voraussetzungen dafür: Er ist seinem Stern sehr Nahe. Er braucht nur sieben Tage, um ihn einmal zu umkreisen. Zudem ist der Stern, den er umkreist, sehr jung - gerade einmal 17 Millionen Jahre. Zum Vergleich: Unsere Sonne ist mit einem Alter von 4,5 Milliarden Jahren etwa 265 Mal so alt. Je jünger ein Stern, desto mehr Energie und magnetische Aktivität besitzt er.
Obwohl solche Effekte theoretisch vermutet wurden, überraschten die aktuellen Beobachtungen: Die bei dieser Forschung beobachteten sogenannte Flares sind laut der Esa 100-mal energiereicher als erwartet.
Die Forscher planen nun, weitere ähnliche Stern-Planet-Systeme zu beobachten, um herauszufinden, ob dieses Verhalten häufiger vorkommt.
Die Forschung wurde im Rahmen des «Guest Observers»-Programms von Cheops durchgeführt. Forschende, die nicht zum Cheops-Wissenschaftsteam gehören, erhielten Zeit, um ihre Beobachtungen mit dem Teleskop durchzuführen.