Dem Koks des Pharaos auf der Spur

Publiziert: 11.07.2007 um 20:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:37 Uhr
NEW YORK – Wie kam bloss Anden-Kokain in Ramses’ Grab? Gab es schon vor 4000 Jahren Drogenkuriere über den Atlantik? Ein Deutscher will nun nachweisen, dass der Bootstrip damals möglich war.

Abenteurer Dominique Görlitz ist heute in New York mit einem Schilfboot zu einer Atlantiküberquerung nach Spanien aufgebrochen. Der 40-Jährige ehemalige Lehrer aus Chemnitz will damit nachweisen, dass bereits 12000 Jahre vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus prähistorische Seeleute in der Lage waren, den Atlantik in beide Richtungen zu überqueren.

Der Deutsche hat die These aufgestellt, dass der Fund von Tabak- und Kokainspuren im Grab von Pharaoh Ramses II. ein Beweis dafür sei, dass es schon in der Steinzeit einen Fernhandel über den Atlantik gegeben habe. 14000 Jahre alte Höhlenzeichnungen in Spanien sollen darauf hindeuten, dass es damals schon ein Wissen über Ozeanströmungen gegeben habe.

Der Anthropologe Kenneth Feder ist kein Fan von Görlitz’ Aktion: Das Experiment sei in sich nicht schlüssig, weil Görlitz Teile aus unterschiedlichen Epochen verwende, mäkelt Feder. «Wie können sie akkurat die Vergangenheit reproduzieren, wenn sie jahrtausende alte Beweise aus Ägypten und ein Boot vergleichbar mit jenen verwenden, die vor 800 Jahren in Südamerika gebaut wurden?» fragt der Professor der Universität von Connecticut. Spuren von Nikotin und Kokain könnten auch ganz anders in das alte Ägypten gelangt sein – etwa durch «Mumien-Partys», wie sie im 19. Jahrhundert in England populär gewesen seien.

«Diese Reise beweist nur, dass man, wenn man tapfer und tollkühn genug ist, in einem primitiven Boot den Atlantik überqueren kann – und sonst nichts», kritisiert Feder, der ein Buch mit dem Titel «Betrügereien, Mythen und Mysterien: Wissenschaft und Pseudowissenschaft in der Archäologie» geschrieben hat. (AP/hhs)

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Auf Heyerdahls Spuren
Görlitz segelt im Fahrwasser des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl, der 1947 mit einem Schilfboot von Peru in 101 Tagen nach Polynesien fuhr. Das Boot des Deutschen wurde teilweise von bolivianischen Aymara-Indianern in einer Werft in New Jersey gebaut, die noch heute mit Schilfbooten auf dem Titicaca-See fahren. Görlitz stach mit elf Mann Besatzung in See und ist mit einem GPS-Navigationssystem ausgestattet.
Görlitz segelt im Fahrwasser des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl, der 1947 mit einem Schilfboot von Peru in 101 Tagen nach Polynesien fuhr. Das Boot des Deutschen wurde teilweise von bolivianischen Aymara-Indianern in einer Werft in New Jersey gebaut, die noch heute mit Schilfbooten auf dem Titicaca-See fahren. Görlitz stach mit elf Mann Besatzung in See und ist mit einem GPS-Navigationssystem ausgestattet.
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