Japan ist im Kirschblüten-Fieber
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Die Liebe zu dieser Blume geht durch den Magen:Japan ist im Kirschblüten-Fieber

Kirschblüten-Zeit
Rosa Rausch in Tokio

Zurzeit dreht sich in Japan alles um die Kirschblüte. Es ist der freudigste Anlass des Jahres. Nach der Blütezeit im März und April kommt die Erntezeit. Die Blüten sind nämlich neben dem optischen auch ein kulinarisches Highlight.
Publiziert: 06.03.2019 um 14:07 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2019 um 13:28 Uhr
Japanische Kirschbäume in Tokio in voller Weiss-Rosa-Pracht
Foto: Keystone
Von Tanya König

iJapaner mögen Mangas, Spielhöhlen und Karaoke. Doch nichts lässt ihre Herzen höher schlagen als Sakura – blühende Kirschbäume. Obwohl diese bei meiner Ankunft Anfang April in Tokio noch nicht in voller Pracht blühen, sehe ich die Welt bereits rosa. Überall hängen Plakate von Blüten, Konditoreien werben für ihre mit Sakura gefüllten Süssigkeiten, und Kit-Kat-Schokolade gibt es auch in Rosa. Um mich einzustimmen, bestelle ich mir statt des üblichen Lattes einen Cherry Blossom Latte.

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Atemberaubend Die Kirschblütenbäume ­verschönern die Hauptstadt für kurze Zeit.

Picknick im Ueno-Park

Obwohl es erst 9 Uhr ist, strömen Familien, Touristen und Pärchen beladen mit Snacks, Rollkoffern und Kameras in den Park. Hier breiten sie sich unter den Kirschbäumen und roten Laternen aus, spielen Karten, trinken Sake und preisen die Schönheit der Kirschblüte. Dazwischen sitzen auch einzelne Männer auf riesigen Blachen. Sie reservieren den Platz für ihre Arbeitskollegen, die nach Feierabend dazukommen. Dann feiern sie Yozakura, das nächtliche Hanami-Fest.

Blüten für alle

Der Brauch des «Blütenbestaunens» – auf Japanisch Hanami genannt – ist eine Tradition, die in der Nara-Zeit (710–794) begonnen haben soll. Damals war das Bestaunen der Blüten nur dem Kaiserhaus vorbehalten. Seit der Edo-Zeit (1603–1868) sind Hanami-Feste auch den «Normalsterblichen» erlaubt. Heute stehen in Japan nicht nur in Parks, sondern auch in Wohn- und Geschäftsquartieren Kirschbäume.

Rosa Rausch

Eines dieser Quartiere ist Roppongi. Am Nachmittag schlendere ich hier durch die Gassen, vorbei an der St. Moritz-Bäckerei, und setze mich unter einen pink blühenden Pflaumenbaum. Es ist mein ganz persönliches Hanami-Fest, schliesslich begann der Brauch nicht unter Kirschbäumen, sondern unter der «Ume», dem Pflaumenbaum.

Schneller Tod

 Kirschbäume scheinen nur einen Zweck zu haben: den Japanern den Frühling zu verschönern – Früchte tragen sie keine. Sie sind eine Überraschung, weil keiner weiss, zu welchem Zeitpunkt sie genau blühen. Ihre Pracht entfaltet sich schnell und verwelkt im Nu wieder. Für die Japaner sind die Kirschblüten deshalb zum Symbol für fragile und vergängliche Schönheit geworden.

Reisetipps in Japan während Kirschblüten-Zeit

  1. Vorhersage: Beobachten Die Kirschblütenzeit beginnt ­Mitte März im Süden Japans und wandert bis Mitte Mai in den ­Norden. In Tokio steht der repräsentative Baum beim Yasukini-Tempel; wenn dieser blüht, ist die Kirschblütenzeit in der Hauptstadt offiziell eröffnet. Im Internet gibt es Karten mit dem aktuellen Stand.
  2. Schlafen: Zentral Das Hotel Niwa Tokyo ist ein ­unscheinbares, aber gepflegtes Hotel in der Nähe der Bahn-Haltestelle Suidobashi. Von hier aus ist man innerhalb von 15 Minuten im Ueno-Park.
  3. Essen: Leckereien Sogar Glace und Schokolade gibt es im Frühling mit Kirschblütengeschmack. Mein Favorit ist eine mit Sakura-Eis und Cheesecake gefüllte Crêpe, die zu einem Cornet gewickelt wird. Arena Café, Roppongi Hills
  4. Pärke: Geheimtipp Wem die Menschenmasse im Ueno- und Yoyogi-Park zu viel wird, der kann die Blüten auch auf dem Aoyama-Friedhof mitten in der Stadt bestaunen.
  5. Hinkommen: Ohne Umsteigen nach Tokio Swiss fliegt täglich direkt hin.
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