Richtige Ernährung
Von den Alten kann man noch was lernen

Mit unserer Nahrung programmieren wir uns täglich neu. Dabei spielen nicht nur Kalorien, Fett, Eiweisse oder Zucker eine Rolle.
Publiziert: 21.06.2013 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2020 um 11:19 Uhr
Von Werner Vontobel

Seit ich diese Gesundheits-Serie schreibe, habe ich mir dutzende einschlägige Bücher und über hundert Artikel und Vorträge zu Gemüte geführt. Dabei habe ich zwei Dinge gelernt: Erstens sind die Vorgänge in unseren Zellen und Organen so unheimlich komplex, dass punktuelle Eingriffe immer ein Spiel mit dem Zufall bleiben. Zweitens: Der Mensch hat sich als Teil eines natürlichen Kreislaufes entwickelt, aus dem er sich nicht ungestraft abmelden kann.

Die Molekularbiologin und Ärztin Catherine Shenahan umschreibt das im Buch «Deep Nutrion» so: «Die Nahrung ist wie eine Sprache, eine ununterbrochene Flut von Informationen, die jede Zelle unseres Körpers mit der Aussenwelt verbinden.» Wir können zwar unsere Nahrung in Kalorien messen oder in Eiweisse, Kohlenhydrate und Fette unterteilen, aber das ist nicht einmal die halbe Miete. Wichtiger ist die darin enthaltene Information, die unsere Gene programmiert.

Harmlos ist anders

Ein Beispiel unter Tausenden: Viele Getreideprodukte und die meisten gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln enthalten die «Information» Glyphosat, ein Herbizid, das in den Stoffwechsel von Pflanzen eingreift, nicht aber in den von Tieren und Menschen, wie der Hersteller Monsanto versichert. Doch wie Dr. Stephanie Seneff vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) herausgefunden hat, beeinflusst Glyphosat die Bakterien in unserem Darm massiv und bringt sie dazu, eine ganze Reihe von schädlichen Eiweissen zu produzieren. Diese wiederum programmieren unsere Gene so, dass sie unter anderem Autismus, Depressionen und Krebs verursachen.

Doktor Shenahan hat in ihrer Familienpraxis auf Hawaii die Erfahrung gemacht, dass ihre älteren Patienten fast durchwegs viel gesünder waren als ihre Kinder und Enkel. Das animierte sie, die Ernährungsgewohnheiten unserer Vorfahren zu studieren. Dabei stiess sie auf die Studien des Zahnarztes Weston A. Price. Dieser reiste Mitte des letzten Jahrhunderts durch die halbe Welt, um die Menschen mit den gesündesten Zähnen zu suchen, von den Massai über mongolische Nomaden bis hin zu einem Bergvolk im Lötschental. Wie erwartet fand er dabei auch die gesündesten, leistungsfähigsten und schönsten Menschen.

Naturvölker haben den Dreh raus

Ihre Ernährungsgewohnheiten waren naturgemäss sehr unterschiedlich. Sie ernährten sich nicht aus den Regalen der Migros, sondern von eigenen Tieren und Pflanzen. Doch alle achteten darauf, dass diese auf gesunden, nährstoffreichen Böden gediehen. Price sammelte Nahrungsproben bei elf Völkern und liess sie im Labor auf die vier fettlöslichen Vitamine A, E, D und K sowie auf die sechs Mineralstoffe Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Kupfer und Iod untersuchen.

Ergebnis: Die gesunden Naturvölker verzehrten täglich mindestens so viele Vitamine und 1,5 bis 50 mal so viele Mineralstoffe wie die US-Normalbürger, falls diese die offiziellen RDA-Richtwerte einhalten. Alle diese Mineralstoffe, Vitamine und natürlichen oder künstlichen Polyphenole (wie das erwähnte Glyphosat) sind Programmbausteine für unsere Gene. Sie entscheiden über Gesundheit oder Krankheit.

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