Wie SwissSkills-Geschäftsführer André Burri Jugendliche abholt
«Berufe muss man erleben können»

«Die Lehre führt nicht in eine Sackgasse, sondern öffnet Wege»: Am Tag vor den SwissSkills 2025 spricht Geschäftsführer André Burri über den Wert von Berufsbildung – und darüber, warum man Jugendlichen nichts vormachen darf.
Publiziert: 16.09.2025 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2025 um 08:10 Uhr
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SwissSkills-Geschäftsführer André Burri: «Mit einer Lehre kann man in der Schweiz genauso erfolgreich sein wie mit einem Studium.»
Foto: ZVG

Darum gehts

  • SwissSkills 2025 betont den Wert der Berufsbildung
  • Erfolgreiche Euro Skills steigern Attraktivität der Berufe international
  • 70’000 Schülerinnen und Schüler besuchen SwissSkills als Erlebnis
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Wie plant man einen Event wie SwissSkills 2025? Was läuft im Hintergrund?

Die Planung beginnt rund zwei Jahre im Voraus und endet mit einem Stresstest kurz vor der Eröffnung. Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der Grösse, sondern in der Vielfalt: Wir haben es mit über 150 Berufen zu tun, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Laut trifft auf leise, heiss auf empfindlich, draussen auf drinnen. Wir versuchen bewusst, keine thematischen Cluster zu bilden. Wer nur etwas mit Holz sehen will, soll plötzlich bei einem Pflegeberuf landen und überrascht werden. Das bedingt eine komplexe Raumdramaturgie: Wer steht wo, warum, mit welchen Anforderungen? Dazu kommt die Logistik mit Strom, Druckluft, Sicherheit und Infrastruktur. Und vor allem das Erwartungsmanagement. Die Teilnehmenden sollen zur richtigen Zeit das Richtige am richtigen Ort erhalten. Und wir müssen dafür sorgen, dass die 70’000 Schülerinnen und Schüler, die als Besuchende kommen, nicht nur konsumieren, sondern Berufe erleben können. Das ist wie ein riesiges Tetris-Spiel mit Menschen, Maschinen und Emotionen. (schmunzelt) Wenn alles passt, wird aus der Planung ein Erlebnis.

Zur Person

André Burri kennt die Praxis: Vom Hotel über Grossanlässe bis zur Berufsbildung hat er vieles selbst erlebt und gestaltet. Heute leitet er als Geschäftsführer die SwissSkills und bringt jungen Talenten die Bühne, die sie verdienen.

André Burri kennt die Praxis: Vom Hotel über Grossanlässe bis zur Berufsbildung hat er vieles selbst erlebt und gestaltet. Heute leitet er als Geschäftsführer die SwissSkills und bringt jungen Talenten die Bühne, die sie verdienen.

Und wenn trotz aller Planung etwas aus dem Ruder läuft: Was war die grösste Improvisation, die Sie je stemmen mussten?

Bei den letzten SwissSkills 2022 standen plötzlich grosse Flächen wegen eines möglichen Baus nicht mehr zur Verfügung. Wir haben fast ein Drittel des Geländes neu geplant, alles auf temporäre Bauten verlegt, kommuniziert, umgestellt – und drei Tage später war alles wieder anders. Der Bau wurde verschoben, und wir landeten bei der ursprünglichen Lösung. Aber die Improvisation war bereit.

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Wenn heute alles klappt, ist das ein gutes Zeichen für morgen.
André Burri, SwissSkills-Geschäftsführer
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Was passiert heute konkret, am Tag vor der Eröffnung?

Heute gehen wir mit der Stadt und dem Kanton Bern über das Gelände. Wir zeigen, was wo stattfindet, was gebaut wurde und wie alles abläuft. Parallel dazu finden die Spitzenlasttests statt. Das heisst, alle Maschinen laufen, die Infrastruktur wird auf Volllast geprüft. Strom, Wasser, Internet – alles muss funktionieren. Die Teilnehmenden treffen auf ihre Arbeitsplätze, alles muss arbeits- und sicherheitstechnisch einwandfrei sein. Für uns ist das der entscheidende Moment. Wenn der Test gut läuft, können wir ruhig schlafen. Wenn nicht, müssen wir über Nacht reagieren. Es ist der Übergang vom Plan in den Ernstfall. Jeder Bereich wird live durchgespielt. Gibt es Engpässe bei der Stromversorgung? Sind die Leitungen stabil? Greifen die Abläufe ineinander? Wenn heute alles klappt, ist das ein gutes Zeichen für morgen. Wenn nicht, wird improvisiert. Aber das Ziel ist: keine bösen Überraschungen mehr am Eröffnungstag.

Die Köchin Lea Mosquera zeigt an den SwissSkills 2022 vor dem Publikum ihr Können.
Foto: Stefan Wermuth

Vergangene Woche feierte das Schweizer Team an den Euro Skills grosse Erfolge. Was bedeutet das für Sie persönlich und für SwissSkills?

Für uns ist der Erfolg ein Zeichen, dass wir in der Vorbereitung mit den Verbänden und dem SwissSkills National Team vieles richtig gemacht haben. Es zeigt, dass unsere Strukturen funktionieren, dass Leistung abrufbar ist und dass unser Berufsbildungssystem Früchte trägt. Persönlich freut es mich besonders, wenn wir jungen Menschen dadurch einen Karriereschritt ermöglichen. Wenn jemand durch die Euro Skills entdeckt wird, neue Chancen erhält oder andere Jugendliche inspiriert, dann bedeutet das echte Wirkung. Für SwissSkills heisst es auch, dass wir Vorbilder schaffen. Ein Beruf, der international sichtbar und erfolgreich ist, wird messbar attraktiver. Das haben Studien gezeigt: Es gibt mehr Suchanfragen, mehr Lehrverträge in diesen Berufen. Das zeigt, dass ein Erfolg im Ausland auch im Inland etwas bewegt – nicht nur für das Image, sondern ganz konkret für die Zukunft.

Wenn wir auf die Berufsrealität schauen: Wie präsent ist Digitalisierung heute schon im Alltag der Lehrberufe?

Es hängt weniger vom Beruf ab als vom Lehrbetrieb. In der Floristik etwa kann man sich heute mit KI inspirieren lassen, im technischen Bereich arbeiten viele schon mit codierten Maschinen. Die Jugendlichen selbst sind stark digital unterwegs. Sie nutzen Tools effizient, oft intuitiv, und setzen sie kreativ für bessere Ergebnisse ein.

Wie stark ist der Druck durch akademische Bildungsgänge?

In städtischen Gebieten ist der Druck spürbar. Dort sind die Bildungsinstitutionen näher, das Umfeld akademischer geprägt. Viele Eltern wollen ihrem Kind alle Optionen offenhalten und denken, der Weg über die Matur sei sicherer. Besonders herausfordernd ist das bei Familien mit Migrationshintergrund, die aus Systemen kommen, in denen eine Lehre als Sackgasse gilt. Für sie ist es schwer nachvollziehbar, dass eine Lehre in der Schweiz der Beginn vieler Wege sein kann. Genau da setzen wir mit Aufklärung an: Ein Maurer kann bei uns über Weiterbildungen bis zum Architekten kommen. Aber das muss man erklären – und früh genug vermitteln. Unser System ist im internationalen Vergleich sehr speziell. In vielen Nachbarländern gibt es keine vergleichbare Durchlässigkeit. Wir sind da fast wie eine Insel. (nachdenklich) Diese Insel als etwas Positives sichtbar zu machen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Und sie wird in Zukunft eher grösser. Denn die Vielfalt der Biografien nimmt zu.

UBS – Hauptpartnerin von SwissSkills

Die Berufslehre und die Berufsvielfalt sind wesentliche Erfolgsfaktoren des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Damit diese erhalten bleiben und Jugendliche auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entdecken und entfalten können, engagiert sich UBS umfassend im Rahmen aller SwissSkills-Plattformen. Diese haben das Ziel, die Exzellenz der Berufsbildung in der Schweiz zu stärken. 

Zu diesen Plattformen gehören unter anderem die zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills 2025 in Bern (17.-21. September) sowie die Förderung des SwissSkills National Teams und deren Unterstützung bei der Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe.

Ringier Medien Schweiz ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Die Berufslehre und die Berufsvielfalt sind wesentliche Erfolgsfaktoren des Wirtschaftsstandorts Schweiz. Damit diese erhalten bleiben und Jugendliche auch im Berufsleben ihr volles Potenzial entdecken und entfalten können, engagiert sich UBS umfassend im Rahmen aller SwissSkills-Plattformen. Diese haben das Ziel, die Exzellenz der Berufsbildung in der Schweiz zu stärken. 

Zu diesen Plattformen gehören unter anderem die zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills 2025 in Bern (17.-21. September) sowie die Förderung des SwissSkills National Teams und deren Unterstützung bei der Vorbereitung auf internationale Wettkämpfe.

Ringier Medien Schweiz ist offizieller Medienpartner von SwissSkills.

Hat sich das Image der Lehre verbessert – oder nur die Kommunikation?

Beides. Die Lehre ist heute deutlich durchlässiger, strukturierter und professioneller als noch vor zwanzig Jahren. Es gibt klare Weiterbildungspfade, anerkannte Titel, mehr internationale Möglichkeiten. Das hat das Image objektiv gestärkt. Aber auch die Kommunikation hat sich verändert – vor allem, weil die Lernenden heute selbst zu Wort kommen. Wenn ein Jugendlicher auf Social Media zeigt, was er im Beruf macht, wie stolz er ist oder was er daraus macht, dann wirkt das ganz anders als eine Kampagne von oben. Die Kommunikation ist nicht mehr fremdgesteuert, sondern authentisch. Und das verändert das Bild bei Gleichaltrigen sehr stark. Die Herausforderung liegt darin, diese Echtheit zu fördern, ohne sie zu vereinnahmen. Wenn jemand aus eigenem Antrieb zeigt, was er oder sie im Beruf erlebt, entsteht eine Wirkung, die wir früher nie erzeugen konnten. Heute haben wir Lernende, die als Botschafter wirken, ganz ohne Auftrag. Das verändert die Wahrnehmung nachhaltig.

Die Boden-Parkettleger feiern an den SwissSkills 2022 ihre Medaillen.
Foto: Manu Friederich

UBS ist Hauptpartnerin der SwissSkills. Was steckt für Sie hinter dem Bekenntnis: «Wir glauben an die duale Berufsbildung»?

Es zeigt, dass Berufsbildung kein Randthema ist, sondern ein strategisches Anliegen für die Wirtschaft. Wenn ein Unternehmen wie die UBS sagt, wir glauben an die Lehre, dann meint es nicht nur die eigenen Lernenden, sondern auch das System dahinter. UBS investiert konkret in Ausbildungsplätze, in Programme zur Förderung junger Talente und in Plattformen wie SwissSkills. Das ist nicht PR, das ist gelebte Verantwortung. Und es hat Signalwirkung: Für andere Unternehmen, aber auch für Eltern und Jugendliche. Das stärkt die gesellschaftliche Akzeptanz. Es zeigt, dass man auch mit einer Lehre Karriere machen kann – und dass praktische Bildung Teil einer erfolgreichen Zukunft ist.

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Die Durchlässigkeit ist kein Versprechen, sondern Realität.
André Burri, SwissSkills-Geschäftsführer
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Warum geniessen Lehre und Berufsausbildung in der Schweiz so hohes Ansehen?

Weil sie funktionieren. In der Schweiz führt die Lehre nicht in eine Sackgasse, sondern öffnet Wege. Man kann sich spezialisieren, weiterbilden, studieren – und das ohne Brüche. Die Durchlässigkeit ist kein Versprechen, sondern Realität. Dazu kommt: Die Wirtschaft steht dahinter. Unternehmen bilden aus, weil sie den Nachwuchs brauchen und weil sie ihn schätzen. Und schliesslich hat sich auch die Gesellschaft daran gewöhnt, dass jemand mit einer Lehre genauso erfolgreich sein kann wie jemand mit Studium. Dieses Zusammenspiel aus Praxis, Perspektive und Anerkennung macht das System stark.

Wie zeigt man Jugendlichen: «Ihr werdet nicht ersetzt, ihr werdet gebraucht»?

Indem man ehrlich ist. Jugendliche spüren, wenn etwas vorgespielt wird. Man muss ihnen zeigen: «Ja, Berufe verändern sich. Ja, es wird digitaler. Aber genau deshalb braucht es euch.» Wer versteht, wie Systeme funktionieren, wer kombinieren, reparieren oder gestalten kann, ist unersetzlich. Wir versuchen, diesen Wert erlebbar zu machen. Indem man nicht nur sagt, was man macht – sondern zeigt, wofür es gebraucht wird. Dann wird sichtbar: Die Zukunft wird nicht automatisiert, sondern mitgestaltet.

Wenn Sie den Blick nach vorn richten: Was würden Sie bei SwissSkills für die nächste Generation weiterentwickeln?

Ich würde zwei Dinge vertiefen. Erstens den Erlebnischarakter. Die Jugendlichen sollen Berufe nicht nur sehen, sondern selbst ausprobieren. Wenn man spürt, was ein Beruf mit einem macht, bleibt das haften. Und zweitens würde ich stärker auf die Eltern fokussieren. Sie sind entscheidende Bezugspersonen in der Berufswahl, aber viel zu wenige erleben SwissSkills vor Ort. Wenn wir sie stärker einbinden, wächst das Verständnis für die Vielfalt und den Wert praktischer Bildung. Das würde ich gerne weiterentwickeln.

Gratis an die SwissSkills

Lust bekommen, die SwissSkills zu besuchen? Mit dem Promocode ZKJFPN erhältst du ein kostenloses Eintrittsticket für die SwissSkills 2025. Das Angebot ist gültig am 20. und 21. September. Pro Einlösung sind maximal 4 Tickets möglich. 

Lust bekommen, die SwissSkills zu besuchen? Mit dem Promocode ZKJFPN erhältst du ein kostenloses Eintrittsticket für die SwissSkills 2025. Das Angebot ist gültig am 20. und 21. September. Pro Einlösung sind maximal 4 Tickets möglich. 

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

Kontakt: E-Mail an Brand Studio

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