Selfie-Fernsehen
Genfer TV setzt voll aufs iPhone

Im Sommer hat das Genfer Lokalfernsehen «Léman Bleu» seine Kameras ausgemistet und setzt nun voll aufs iPhone.
Publiziert: 29.09.2015 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:32 Uhr
Bei «Léman Bleu» wird mit dem iPhone gefilmt.
Von Lorenz Keller

Sie könnten normale Touristen sein, die mit dem Selfie-Stick in der Hand in Genf unterwegs sind. Doch die iPhone-Filmer sind vom lokalen TV-Sender «Léman Bleu». Dieser hat in einem Pilotprojekt die Profi-Kameras durch Smartphones ersetzt, als einer der ersten Fernsehsender weltweit.

Die Reporter bestreiten damit etwa die Nachrichtensendungen, sogar Live-Schaltungen sind dank einer Partnerschaft mit Swisscom möglich. «Es ist eine Chance, Fernsehen anders zu machen», sagt Sender-Chef Laurent Keller gegenüber «Le Matin».

Das Experiment hat bislang mehrere positive Auswirkungen gezeigt. Die Kosten für die Produktionen sind tiefer, was bei einem Budget von jährlich vier Millionen Franken nicht unwichtig ist. Zudem kann man nun mit einem Gerät direkt alle Kanäle beliefern: Das Internet und die sozialen Medien genauso wie den TV-Betrieb.

Erstaunlicherweise zeigte es sich, dass bei Interviews die Menschen weniger gehemmt sind, wenn der Videojournalist nur ein Smartphone in der Hand hat und nicht eine wuchtige Kamera. Allerdings muss man mit dem iPhone ganz anders filmen, weil man etwa keinen Zoom zur Verfügung hat und die Optik langsamer auf Lichtwechsel reagiert.

Und ganz nebenbei wird «Léman Bleu» auch noch in der ganzen Welt bekannt. So wird in China über den Selfie-TV-Kanal genauso berichtet wie in Indien oder Indonesien.

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