Auch der Digital-Redaktor hat sich vom 4K-Symbol blenden lassen. Und die vielleicht unrealistischen Erwartungen werden enttäuscht. Das Bild der Nikon KeyMission 360 ist auch bei voller Auflösung nicht gewaltig.
Die zwei 23,9-Megapixel-Linsen in der Kamera mit je 4096 x 2160 Pixeln Auflösung wären für normale Videos beeindruckend. Doch sie müssen die Welt rundherum einfangen. Und so erhält man halt trotzdem nur eine mittelgute Bildqualität, wie man auch in unserem Beispiel-Video vom Zürichsee sehen kann (auch wenn man auf 4K heraufstellt).
Zweites Problem: Die 360-Grad-Kamera hatte in unserem Test immer wieder Mühe mit Helligkeitsunterschieden, sodass viele Aufnahmen etwas zu dunkel scheinen. Andere, auch deutlich günstigere Kameras, sind da ausgewogener. Trotz mehr sichtbaren Pixeln ist der Gesamteindruck dieser Konkurrenten dann nicht unbedingt schlechter.
Es gibt aber durchaus Gründe, die für die Nikon-Cam sprechen. Sie übersteht Stürze bis zu zwei Meter und ist bis 30 Meter wasserdicht. Ganz ohne ein Zusatzgehäuse. Wer sie primär als Actioncam braucht, wird zufrieden sein. So lange er wirklich nur die Basisfunktion nutzt. Aufstellen und direkt über die zwei Tasten am Gehäuse auslösen. Fertig.
App zur Nikon KeyMission 360 ist leider unbrauchbar
Sobald man die Handy-App dazunehmen will, wird es kompliziert – und nervig. Dass es Nikon nicht schafft, wie die Konkurrenz eine Live-Ansicht während der Videoaufnahme anzubieten, ist dabei noch das kleinste Problem.
Auch dass es mehrere Klicks braucht, bis man zum Aufnahmebereich kommt, wäre nicht so schlimm. Leider ist die gesamte App unübersichtlich und schlecht zu bedienen. Im Test mit der iPhone-Version gabs zudem massive Verbindungsprobleme. Videos aufs Phone direkt zu übermitteln, war praktisch unmöglich.
Ebenfalls nervte der dauernde Wechsel zwischen Bluetooth und WLAN. Weil man dazu immer wieder ins iPhone-Menü umschalten musste. Unsinnig und ineffizient. Da gibts für Nikon noch ein gewaltiges Verbesserungspotenzial.
Das BLICK-Testfazit: Die Qualitäten als Actioncam nützen der KeyMission 360 nicht viel, wenn in so vielen anderen Bereichen die Schwächen dominieren. Eigentlich unverständlich, wie einer Traditionsfirma wie Nikon so etwas passieren konnte.
Mit 489 Franken, etwa bei Digitec.ch, gehört sie zudem noch zu den teureren 360-Grad-Kameras für Einsteiger. Das Actioncam-Konzept ist eigentlich spannend. Es lohnt sich aber, auf eine zweite Version mit besserer App und ausgewogener Bildqualität zu warten. Oder aber bis einer der Konkurrenten in die Bresche springt.