Die verrücktesten Hochzeits-Bräuche
Hart verdientes Eheglück

Den Bräutigam mit Fischen schlagen oder monatelang weinen. Wedding-Bloggerin Deborah Lacourrège über die speziellsten Hochzeitsbräuche rund um den Globus.
Publiziert: 27.11.2013 um 21:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:30 Uhr
Das «Bride Blackening» ist in Schottland üblich.
Foto: ZVG

Es gibt wohl kaum einen Anlass in der westlichen Welt, bei dem so viel Wert auf Brauchtum gelegt wird, wie bei Hochzeiten.

Vom Geld im Schuh, zum Strumpfband, zum Torten anschneiden: Jedes kleine Detail soll Glück bringen –und die Machtverhältnisse in der Ehe regeln. Nachdem ich selbst geheiratet und entsprechend recherchiert habe, dachte ich, dass mich so schnell nichts mehr überraschen könnte – von wegen.

Was eine laotische Freundin auf sich nahm, um ihr Glück mit einem Schweizer feiern zu dürfen, übertrifft die peinlichen Schweizer Hochzeitsspiele bei Weitem. Pao musste nämlich alle Einladungen persönlich übergeben.

In Laos gilt es als unhöflich, dies nicht zu tun. Mal abgesehen davon, dass die Post höchst unzuverlässig ist.

Man muss wissen, dass in Laos Hochzeiten mit 1000 Gästen normal sind. Laut eigenen Angaben brauchte Pao übrigens einen Monat, bis sie alle Einladungen verteilt hatte.

Einen Monat lang weinen

Andere Länder, andere Sitten: In China fliessen nicht nur am schönsten Tag im Leben die Freudentränen, sondern bereits 30 Tage zuvor. Und zwar nicht etwa, weil die Braut gestresst ist oder sich schmerzhaften Schönheitsbehandlungen unterzieht.

Beim Volksstamm der Tujia weint die Braut während einem Monat täglich eine Stunde. Nach einer gewissen Weile macht auch ihre Mutter mit.

Dann kommen die Grossmutter, Tanten und Schwestern hinzu. Sie tun dies in unterschiedlichen Tonlagen, so entsteht das traditionelle «Heirats-Heul-Lied.» Die vielen Tränen sollen der Braut Glück in ihrer künftigen Ehe bringen.

Mit Fischen schlagen, Geld in den Magen legen

In Korea ist es der Mann, der unten durch muss. Verwandte und Bekannte schlagen dem Bräutigam an seinem Hochzeitstag mit toten Fischen auf die Fusssohle. Dies soll ihm Kraft für die Hochzeitsnacht geben.

Nicht zimperlich sein, darf die Braut vom Volksgruppe der Zulu in Südafrika. Die Angehörigen des Bräutigams schlachten am Hochzeitstag eine Kuh um die neue Frau in der Familie Willkommen zu heissen. Die Braut muss danach Geld in deren Magen legen. Erst dann gelten die Beiden als richtig verheiratet.

Auch in Schottland gibt es einen richtig fiesen Hochzeitsbrauch: Die zukünftige Braut (seit neuem auch der Bräutigam) wird mit ekligen Sachen übergossen. Dazu gehören saure Milch, faule Eier, Schlamm oder Mehl. Einfach alles, was die Freunde gerade im Haus haben.

So schmutzig muss die Braut dann um die Häuser ziehen und im Dorf ihre Vermählung verkünden. Die Schotten glauben, dass das Brautpaar nach dieser Tortur auch alle Ehekrisen überstehen wird.

Brautjungfern gegen böse Geister

Statt den Brautstrauss zu fangen, müssen heiratswillige Peruanerinnen den richtigen Bändel aus der Hochzeitstorte ziehen. Hängt ein Ring daran, wird die Glückliche als Nächstes den Bund der Ehe eingehen.

Auch vermeintlich harmlose Traditionen hierzulande, haben übrigens einen eher bizarren Ursprung: Brautjungfern sollten im römischen Reich die bösen Geister verwirren und von der Braut ablenken. Zu diesem Zweck kleidete man alle Frauen identisch ein.

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