Wie gesund ist Gerste?
Wissenschaftler der Universität von Lund haben die kleinen Körner genauer unter die Lupe genommen – und dabei Erstaunliches entdeckt: Gerste reduziert das Hungergefühl und senkt den Blutzuckerspiegel. Damit sinkt das Risiko für Diabetes und Erkrankungen der Herzkranzgefässe. Schon nach dreitägigem Verzehr lässt sich ein Effekt auf die Gesundheit nachweisen. Gemäss den Forschern ist das gewissen Ballaststoffen zu verdanken, die in der Gerste enthalten sind.
«Es ist überraschend und vielversprechend, dass die Wahl der richtigen Ballaststoffe innerhalb von so kurzer Zeit so beachtlich auf die Gesundheit wirkt», zitiert die «Daily Mail» Studienleiterin Anne Nilsson.
Für ihre Untersuchung liessen die Forscher eine Gruppe von Leuten im mittleren Alter drei Tage lang Brot essen, das bis zu 85 Prozent Gerste enthielt. Und zwar morgens, mittags und abends. 11 Stunden nach der letzten Mahlzeit des Tages wurde jeder Studienteilnehmer auf Anzeichen für Diabetes und Herzkranzgefäss-Erkrankungen untersucht.
Gerste verbessert Stoffwechsel
Die Forscher stellten dabei fest, dass sich der Stoffwechsel der Probanden für bis zu 14 Stunden besserte. Sie hatten tiefere Blutzuckerwerte, einen tieferen Insulinspiegel und ihre Insulin-Empfindlichkeit nahm zu. Das heisst, das Insulin wirkte wieder effizienter. Ausserdem hatten die Versuchspersonen weniger Hunger.
Laut den Forschern entsteht der magische Effekt dann, wenn die Ballaststoffe der Gerste in den Darm gelangen, wo sie die Vermehrung von «guten» Bakterien anregen und die Abgabe von wichtigen Verdauungshormonen stimulieren. Eines dieser Hormone hilft dabei, chronische Entzündungen zu reduzieren.
Wie gut Gerste auf die Gesundheit wirkt, hängt aber auch von der jeweiligen Darmflora eines Menschen ab. Wer bereits nur wenige der «guten» Bakterien, auch bekannt als Prevotella copri, besitzt, profitiert weniger. Trotzdem wird deren Vermehrung angeregt.
Falls Sie die Probe aufs Exempel machen wollen: Bringen Sie mal wieder eine Gerstensuppe auf den Tisch oder verwenden Sie die Körner gekocht in Salaten oder als Ersatz für Reis. Mehr Bier trinken gilt allerdings nicht. Dort macht der Alkohol die gesundheitsfördernde Wirkung der Gerste wieder zunichte. (gsc)